Kürzlich stellten Vladimir Malakhov als Schirmherr und Michael Kropf (Ballettchef Bühne Baden) ihr gemeinsames Projekt „dance4dance“ vor. Der Verein ist eine Initiative für Tänzerinnen und Tänzer in Österreich zur Umschulung am Karriere-Ende. Ziel ist eine gesamtösterreichische Lösung die TänzerInnen beim Übertritt in ein neues Berufsleben unterstützt.
Da man als Tänzer/in ein relativ kurzes, dafür umso intensiveres künstlerisches Bühnenleben hat, sollte rechtzeitig nachgedacht werden, welche beruflichen Möglichkeiten es danach geben kann. Nicht jede/r kann als Choreograf, Ballettmeister oder Pädagoge weiterhin dem Tanz verbunden bleiben. In vielen Fällen stehen Tänzer/innen dann nach etwa 25 Jahren im kulturellen Leben vor der Entscheidung sich jobmäßig verändern zu müssen. Ohne rechtzeitige Vorbereitung auf diese berufliche Veränderung wird dies dann oft als äußerst schwierig empfunden in einem anderen Metier Fuß zu fassen bzw. eine langjährige Ausbildung oder Umschulung zu finanzieren und zu absolvieren.
Aus diesem Grund wurden in einigen Ländern Europas bereits Stiftungen und Organisationen unterschiedlichster Art gegründet, die zum Ziel haben, allen professionellen Tänzerinnen und Tänzern eine individuell ausgerichtete Umschulung sowie den Übertritt in ein neues Berufsleben eigener Wahl zu ermöglichen. In Österreich gibt es mit der „Theaterstiftung der Theaterholding Graz/Steiermark GmbH” nur eine vergleichbare Institution, die Tänzerinnen und Tänzern, die mindestens fünf Jahre an der Grazer Oper beschäftigt waren, eine berufliche Umschulung ermöglicht. An der Wiener Staatsoper muss man zehn Jahre durchgehend beschäftigt gewesen sein, um danach Unterstützung in Anspruch nehmen zu können.
Nachdem es also hierzulande für die rund 200 unter Vertrag stehende Tänzer/innen keine einheitlichen Regelungen für die Zeit „danach“ in diesem Bereich gibt, hat sich Michael Kropf als Initiator vorgenommen, eine gesamt-österreichische Lösung anzustreben. Vladimir Malakhov fungiert als Schirmherr dieser Initiative, weil es ihm ein persönliches Anliegen ist, hier durch seine langjährigen Verbundenheit mit Österreich und der hiesigen Tanzszene unterstützend zu wirken.
Vorgesehen ist, dass diese heimische Non- Profit Organisation dem Verband der europäischen Partnerorganisationen („International Organisation for the Transition of Professional Dancers“ IOTPD) angehören soll sowie der FIA als internationaler Gewerkschaft von Schauspielern. Diese Gewerkschaft führte den Euro FIA Dance-Passport ein, in den die verschiedenen Beschäftigungsverhältnisse eingetragen werden und sich damit die Berechtigung zu arbeitsrechtlicher Hilfe übersichtlich aufzeigen lässt und an Hand der vorhandenen aktiven Jahre der resultierende Anspruch auf Ausbildungsmaßnahmen oder Umschulungen feststellbar ist.
Übrigens gab es bereits in den 1990er Jahren Bemühungen, im Rahmen des IOTPD auch eine Organisation in Österreich zu gründen. Die Erste Solotänzerin der Wiener Staatsoper Susanne Kirnbauer und Edith Wolf Perez, Chefredakteurin von tanz.at (damals tanzAffiche) setzten sich damals (leider erfolglos) dafür ein. Unter Anderem wurde aber der Report des Ersten Internationalen Symposiums der IOTPD in Lausanne „The Dancer’s Destiny“ unter dem Titel "Das Tänzerschicksal" ins Deutsche übersetzt, der eine bis heute gültige Argumentationsgrundlage für ein derartiges Unterfangen liefert.
Nun hat es sich also der Verein dance4dance von Michael Kropf zum Ziel gesetzt, in Österreich die dafür nötige Infrastruktur zu organisieren und zu implementieren um künftig Tänzerinnen und Tänzern einen neue berufliche Perspektive und fundierte Umschulung bzw. Ausbildung zu ermöglichen. Damit könnte einerseits während der Tänzerlaufbahn die volle Konzentration der künstlerischen Arbeit gewidmet sein und andererseits könnten rechtzeitig Überlegungen zur beruflichen Neuorientierung angestellt werden, da die (finanzielle) Absicherung den Umstieg erleichtert.
Noch sucht man nach finanzieller Unterstützung durch Sponsoren ebenso wie motivierte Verbündete, die tatkräftig mithelfen, dass die einstigen Bühnenlieblinge künftig neue berufliche Ziele am Arbeitsmarkt suchen und finden können.
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