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juwelen

Mit dem Programm „Juwelen der Neuen Welt“ startete Manuel Legris in der Saison 2010/11 seine Direktionszeit beim Wiener Staatsballett. In dieser Saison gibt es unter dem Titel „Juwelen der Neuen Welt II“ Wiederaufnahmen der Stücke von William Forsythe, Twyla Tharp und „Rubies“ von George Balanchine. Neu im Repertoire ist John Neumeiers „Bach Suite III“.

Sie sind alle abstrakte Ballette, deren Bewegungen von der Musik inspiriert wurden und sie haben alle eines gemeinsam: Tempo, ja Speed in der Musik und natürlich im Tanz. Alle? Nicht ganz. Denn John Neumeiers Arbeit „Bach Suite III“ aus dem Jahr 1981 scheint sich dem Drive der Bachschen Orchestersuite entziehen zu wollen und setzt ihr in den Pas de deux (getanzt von Maria Yakovleva und Roman Lazik sowie von Kiyoka Hashimoto und Mihail Sosnovschi) langsame, konzentrierte und getragene Bewegungen entgegen. Doch letztlich siegt auch bei Neumeier die Musik, der sich die Ensembleszenen harmoniebedürftig fügen.

In der letzten Saison stellten die „Juwelen der Neuen Welt“ noch ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang dar, das das Ensemble dann fulminant meisterte. Seither tanzt es sich von einem Erfolg zum nächsten  – demnächst übrigens in Japan. Mittlerweile ist man das hohe Niveau der Tanzgruppe ja bereits gewohnt und so war dieser Abend auch ein großes Vergnügen, denn Tempo, Speed und Virtuosität beherrschen die TänzerInnen des Wiener Staatsballetts (fast) alle. Dementsprechend ziehen sie bei diesem Programm alle Register ihres Könnens. In Forsythes „The Vertiginous Thrill of Exactitude“ sind das Liudmila Konovalova, Rui Tamai, Kiyoka Hashimoto sowie die hinreißenden Herren Masayu Kimoto und Denys Cherevychko. Letzterer brilliert am Ende des Abends noch einmal in „Rubies“ an der Seite von Maria Yakovleva, der charmantesten Ballerina des Staatsballetts, und der charakterstarken Ketevan Papava. Auch Tharps „Variationen über ein Thema von Haydn“ haben sich inzwischen prächtig eingetanzt. Erstmals fiel mir hier Eszter Ledán aus dem Corps in einer Solistenrolle auf.

Ob Brahms, Schubert, Bach oder Strawinsky – Simon Hewett setzte auch beim Orchester auf Tempo und emotionale Intensität. Der erfahrene Ballettdirigent, der seit 2009 Erster Dirigent des Hamburg Balletts ist, erntete ebenso wie die TänzerInnen und die Klaviersolistin Laurene Lisovich (in Strawinskis Capriccio für Klavier und Orchester) begeisterten Applaus.

„Juwelen der Neuen Welt II“ an der Wiener Staatsoper am 16. April 2011. Weitere Vorstellungen am 12., 15. und 17. Juni 2012

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