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nature

Jemand, dessen „Geschäft“ Kultur ist, macht sich auf die Suche nach „Natur“. Nadaproductions (Amanda Pina und Daniel Zimmermann) nennen ihre neue Arbeit „nature“, eine „film performance“.  Sie bewegen sich mit ihrem kulturell bestückten Werkzeugkoffer inmitten eines Sinnbildes von reiner, unverfälschter Natur – den Regenwäldern des Amazonas, und versuchen die Eindrücke mit ihrer Videokamera zu „konservieren“.

Das scheinbare Ziel: ein Produkt herzustellen, das nicht mehr Natur selbst, sondern ein Abbild der Natur sein soll, eine „Dokumentation“ einer Realität. Nadaproductions machen sich also auf die Reise in die Regenwälder und interviewen neun führende Köpfe verschiedener Volksgruppen: Jäger, Sänger, „Wisdom Keeper“, Tänzer, Krieger, „Song keeper“, Musiker und Heiler, heißen da die Berufsbezeichnungen. Verständigung, trotz Übersetzer, ist nicht immer leicht, das beweist das erste Interview. „Performance“ wird mit „ritual celebration“ übersetzt. Das Wort „everything“ wird  nach längerer Diskussion als„wholeness“ oder „universe“ interpretiert. Und „nature“ ist auch nicht einfach zu übersetzen, denn es gibt  dafür kein Äquivalent in der Sprache dieser Menschen, für die Natur nicht das „Andere“ darstellt. So einigt man sich auf: Natur ist „Forest“.

Von den Interviewten bekommen Amanda Pina und Daniel Zimmermann den Rat, durch rituelle Tänze den „Spirit“ zu erwecken.  Und Zeit neu zu denken, statt in Stunden in Liedern zu „zählen“. Körperbemalung wird als ein Äquivalent für Eintrittsgelder verstanden. Einen wunderbaren Rat bekommen sie noch, den sie gleich „dokumentarisch“ umsetzen: Sie sollen bei der Regierung  ein „Bewegungsministerium“ anregen. Was prompt  umgesetzt wird: Die neuen Mitarbeiter der Sektionen dieses Ministeriums werden vorgestellt und auch Bundespräsident Heinz Fischer übt sich in „Körperbewusstsein“.

Trotzdem: Diese schöne Utopie, dass Bewegung und Bewusstsein (wieder) einen offiziellen Platz in unserem gesellschaftlichen Leben erlangen könnten, wird vermutlich weiter eine Utopie bleiben. Aber den Standpunkt von nadaproductions bei der Betrachtung der „Weisen aus den Amazonas-Regenwäldern“ kann man sich vielleicht zu Herzen nehmen „We decided not to know. It ist from this standing point of ignorance that we imitate, ask, try to understand by smelling, tasting, doing, laughing and enjoying.”

Nadaproductions “Nature” am 25. April im Brut Wien

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