Die Eshkol-Wachman Movement Notation gehört neben der Benesh- und der Laben-Notation zu den bekanntesten Aufzeichnungssystemen von Bewegung, erfunden von der Tänzerin Noa Eshkol und des Architekten Avraham Wachman. Im Rahmen der Wiener Ausstellung Sharon Lockhart | Noa Eshkol gastierte Eshkols Chamber Dance Group in der Secession.
Der weiße Raum wird rechts und links der kahlen „Bühne“ nur durch bunte Wandteppiche belebt. Auch sie werden nicht von den tänzerischen Aktionen ablenken, die in ihrem Purismus unübertroffen sind. Denn Noa Eshkol (1924 bis 2007) lehnte bei ihren Tänzen, die sie ausgehend von ihrer Notation entwickelte, alle narrativen und schmückenden Elemente strikt ab. So treten die Tänzerinnen in schlichten schwarzen Trikots und Strumpfhosen auf und die „Musik“ sind die gleichmäßigen Schläge eines Metronoms.
Und dennoch verfehlen diese Tänze ihre Wirkung auf den Zuschauer nicht. Denn exakt und präzise wie ein gut einstudiertes corps de ballet führen die Tänzerinnen Mor Bashan, Noga Goral, Racheli Nul-Kahana. Hamutal Peled und Ruti Sela die einfachen Bewegungen aus. Rotationen und Kurven einzelner Körperteile und Schritte ergeben ein Bild geometrischer Anordnungen im Raum. Bei aller Ernsthaftigkeit und strengen Ästhetik taucht hier und dort ein verspieltes Element auf – ein kurzes Klopfen mit dem Fuß auf dem Boden, ein kleiner Hüpfer, ein kurzes Schulterzucken. Und man vermeint bei Tänzen wie „Minuet“, „Landler“ oder „Formal Waltz“ nicht nur das unbarmherzig den Takt einmahnende Metronom sondern tatsächlich die entsprechende Musik zu hören.
The Chamber Dance Group: „Dances by Noa Eshkol“ am 27. November 2012 in der Wiener Secession