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attuSeit vier Jahren leitet Bert Gstettner in seinem Tanz*Hotel in der Zirkusgasse im 2. Wiener Gemeindebezirk das Residenzprogramm „Artist At Resort“ (AAR). Mit Arttu Palmio und Helen Schoene präsentierten sich bei der 8. Werkschau zwei sehr interessante, talentierte Performer.

Beide KünstlerInnen haben seit Kurzem auch Wien zu ihrem Wohnort erkoren, der Finne Arttu Palmio und die aus Heidelberg stammende Helen Schoene. In ihren jeweils zirka 30-minütigen Soloarbeiten, an denen sie seit August als Artists in Residence im Tanz*Hotel gearbeitet haben, spielen die beiden auf sehr unterschiedliche Art mit der Schnittstelle zwischen persönlicher Identität und performativer Realität.

Der 24-jährige Arttu Palmio hat die Fähigkeit (und auch das Handwerk) mehrere Ebenen gleichzeitig anzusprechen. In seiner Choreografie „The New New“ stellt er die Mehrdeutigkeit der Sprache („but what does it all mean?“) klaren und einfachen Bewegungen und Aktionen gegenüber. Auf seiner Homepage definiert er sich als „a Finnish dancer who tends to make autobiographical dances about nothing and about whatever that happens to cross his mind“. Ein schwammiges Konzept, das bei Arttu Palmio trotzdem aufgeht, dank seiner performativen Klarheit, seinem Sinn für den Humor des Understatement und einer außergewöhnlichen Bühnenpräsenz. schoene

Helen Schoene hat sich für eine einfache Form entschieden, die zwischen Tanz und Buch, zwischen „geschriebenem Tanz“ und „getanztem Buch“ hin und her pendelt. Dafür hat sie einen selbstbezogenen Titel gewählt: „When Helen Schoene was a dancer she used to repeat herself all the time“. Was anfangs sehr kopflastig wirkt – die  Stimme vom Band, die mehr oder weniger wiederholt, was auf den Blättern der Pinnwand steht, die die Performerin synchron umblättert – wird zunehmend abstruser und vielschichtiger, wenn Schoene ihre repetitiven Bewegungssequenz einflicht. Schließlich überzeugt das Multitalent, das sich in Text, Bild und Bewegung äußert, gleichermaßen durch das intelligente Wechselspiel wie durch außergewöhnliche Präsenz.

Das experimentelle Setting, der intime Rahmen mit der dazu passenden technischen Ausrüstung, ist ein ideales Format für kreative Newcomer. Bert Gstettner bietet Coaching-Unterstützung oder übernimmt einfach die „Spiegelfunktion des Gegenübers“.

Die Bewerbungsrunde für das 9. AAR-Term läuft noch bis 10. Dezember 2013. Info: www.tanzhotel.at oder auf Facebook