In seiner neuen Show mutiert das europäische Künstler-Kollektiv Superamas zum Startup-Unternehmen „SuperamaX“. Im bodenlosen Pool des alltäglichen Irrwitzes machen die sechs Mitglieder reiche Beute. Ganz beiläufig, treffend und lustvoll führen sie dabei die Mechanismen der Marktwirtschaft einerseits und die Performance-Praxis im 21. Jahrhundert andererseits ad absurdum. Mit ihren Gags und ihrem Tempo sind Superamas eine Art Monty Python des 21. Jahrhunderts, die ihre Gesellschaftskritik in bissigen, intelligenten und überaus unterhaltsamen Sketches servieren.
SuperamaX ist in der Krise, das Startup-Unternehmen, ein Kollektiv mit sechs Mitarbeitern, muss sich neu definieren. Die Digital Agency Red ist ihnen Vorbild für die neue Message: Das wichtigste sind die Akteure, die ihre guten Absichten zum Wohle ihrer Klienten umsetzen. Mit dem in der Marketingbranche üblichen Jargon stellen die in die Jahre gekommenen Herren, deren Haarpracht sich bereits in Farbe oder Form gelichtet hat, ihre Firma neu auf. Es funktioniert: Nach dem Relaunch bekommen SuperamaX prominente Klienten. Für HSBC kreieren sie einen Werbespot, der den Abschuss eines Flugzeugs über der Ukraine zum Auslöser der global-regionalen Geschäftsbasis der Bank macht. Für Adidas heuern sie Bollywood-Star Shilpa Shetty als Model an. SuperamaX wandelt sich zu einer Compagnie, der das Wohlergehen der Menschen ebenso am Herzen liegt wie das der Tiere – und erfindet das Sexspielzeug für Hunde Hot Doll . Apropos Sex – in der reinen Männderrunde fehlt die Frau und wer könnte besser die Kluft zwischen Weiblichkeit und Feminismus, zwischen Erotik und Pornographie symbolisieren als Cindy Gallop.
Mit scharfem Blick sezieren Superamas eine Welt, in der die Zielvorgaben des Unternehmertums immer verschwommener werden, in der man/frau sich ständig neu erfinden muss um im beinharten Wettbewerb der (vermeintlichen) Kreativität mithalten zu können. Und sie flunkern dem Publikum nichts vor, denn alle Referenzen sind real handelnde Personen oder Unternehmen.
Als Performance ist „SuperamaX“ perfekt umgesetzt. Höchst professionell wechseln die sechs Männer der einstündigen Show die Formate zwischen Comedy Show, Videocollage und einer Text-Bild-Montage wie in einem Fotoroman. Mit Leichtigkeit switchen sie zwischen eingespielten Kommentaren, Playbacks aus dem Off und auf der Bühne und live Dialogen, verlagern die Action von einer Art Pfadfinder-Lagerfeuerromantik mit Gesang und Gitarren (allerdings nackt) bis zur perfekten Travestie als Cindy Gallop.
Superamas: „SuperamaX“ am 25. Oktober 2014 (Uraufführung am 23. Oktober) im Tanzquartier Wien.
Die nächsten Aufführungen von "SuperamaX" gibt es in Belgien und Frankreich (Termine auf der Homepage)
Die dritte Ausgabe der superamas-Serie "it's a date" gibt es am 17. Dezember im brut Wien, wenn Superamas-Mitglied Philippe auf die belgische Künstlerin Miet Warlop trifft.