Krümel oder Brosamen, wie die wörtliche Übersetzung von „Las Migas“ wäre, sind diese vier wunderschönen Frauen aus Spanien keineswegs. Amigas, Freundinnen, aber schon. Jedenfalls bahnt sich diese geballte Frauenkraft ihren Weg zielstrebig in die musikalische Flamencowelt. Auf ihrer Österreich- und Deutschlandtournee gab es auch in der Wiener Sargfabrik „Olé“-Jubel für die außergewöhnliche Formation.
Die hervorragenden Musikerinnen von Las Migas haben nicht nur unterschiedliche musikalische Backgrounds, sie kümmern sich auch herzliche wenig um die traditionellen Flamenco-Auffassung. Hier wird musiziert, mit Respekt vor den Wurzeln und Offenheit für das Neue, vor allem für die Integration lateinamerikanischer Rhythmen, zum Beispiel mit Liedern aus Venezuela und Mexiko. Die Leichtigkeit, mit der „Las Migas“ die Stile mischen, ist auch dem unterschiedlichen Background ihrer Mitglieder zuzuschreiben. Die Gitarristinnen Marta Robles und Alicia Grillo kommen aus dem Flamenco, die Geigerin Rose Loscos begann mit Tango, Zirkus- und Varietémusik und Alba Carmona hat Fado, Jazz und Habaneras gesungen, bevor sie sich dem Flamenco zuwandte. Ihre wandelbare Stimme drückt dieser Band ihren faszinierenden Stempel auf. Außerdem ist die junge Sängerin auch eine durchaus passable Tänzerin, die mit ihren Zapteados rhythmisch kräftig mitmischt. Die vier unterschiedlichen musikalischen Sichtweisen vereinen die vier sympathischen Frauen in leidenschaftlichem Musizieren. Im zweiten Teil des Konzertes hielt es dann auch das Publikum nur noch schwer auf seinen Sitzplätzen aus, und spätestens bei der „Rumba de Barcelona“ waren die Tanzwütigen im Saal auf ihren Beinen. Hinreißend emotional! Mitreißend temperamentvoll! Olé Las Migas!
Las Migas am 4. Dezember in der Sargfabrik
Las Migas auf CD: "Nosotras Somos", Chesapik 2012
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