Mit zwei Gästen aus der Junior Company Van Het Nationale Ballet präsentierte sich die Jugendkompanie der Wiener Ballettakademie im MuTh. Die Begeisterung des aus KollegInnen, Freundinnen, Pädagoginnen und Verwandten bestehenden Publikums tat den jungen TänzerInnen sichtlich wohl.
Yuanyuan Zhang und Martin ten Kortenaar, Mitglieder der Niederländischen Jugendcompany, wagten sich an den Pas de deux aus dem II. Akt der Schwanensee-Choreografie (nach Marius Petipa und Lew Iwanow) und zeigten auch eine zeitgenössische Choreografie („Ember / Glut“) von Ernst Meister. Unterstützt wurde die Jugendkompanie überdies von Francesco Costa, der als „junges Talent“ des Staatsopernballetts erst kürzlich mit seiner Interpretation von Ben van Cauwenberghs Brel-Chanson „Les Bourgeois“ aufgefallen war. Im Pas de trois „Zorba (La Fontaine)“ tanzte Costa, mit seinen italienischen Freunden den Sirtaki. Warum Choreograf Alessio Di Stefano die mitreißende Akrobatik der drei Tänzer mit einer Pinkelszene eingerahmt hat, bleibt unklar. Männer!
Anfangs musste sich die kleine Truppe, verstärkt durch die beiden Gäste aus den Niederlanden, durch ein endloses Potpourrie im Dreivierteltakt quälen. Selbst für eine Mitternachtseinlage im Gemeindesaal ist diese wenig inspirierte Endlosfolge von Walzer und Polka kaum geeignet. Zumal die Musikkonserve mehr schrillen Lärm machte, als angenehme Begleitmusik. Dieser „Sachertorte“ (Titel) fehlte eindeutig Schlagobers.
Wie Walzer und Polka mit Witz und Einfall choreografiert werden können, zeigte als Gastchoreografin Natalia Horecna mit „Malerei eines Traumes“. Geträumt wurde nicht nur im Walzertakt sondern auch zu zeitgenössischer Musik im Pas de troi und Pas de deux, als Solistin und im Ensemble. Jetzt erst waren die jungen TänzerInnen gelöst und energiegeladen, konnten zeigen, was sie (auf dem überaus rutschigen Boden) können.
Die Jugendkompanie der Ballettakademie der Wiener Staatsoper besteht aus vier Damen und sechs Herren, die alle unter 22 sind. Sie ist aus der aufgelösten „Theaterklasse“ entstanden und wird mit AbsolventInnen der Ballettakademie besetzt. Mit öffentlichen Auftritten sollen die TänzerInnen die Möglichkeit erhalten, sich auch nach Abschluss der Ausbildung weiter zu bilden und Bühnenerfahrung zu sammeln.
Ballettabend der Jugendkompanie der Ballettakademie der Wiener Staatsoper, 8. Juni 2015, MuTh.