Seit 2001 findet jedes Jahr der Fidelio-Wettbwerb der Hugo-Breitner-Gesellschaft zur Förderung junger KünstlerInnen der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien statt (MUK). Die mit 800 € für solistische und 1500 € für Ensembleleistungen dotierten Preise werden in den Sparten Interprettion und Kreation vergeben. Auch heuer gingen vier der sieben Auszeichnungen von „Fidelio.Kreation“ an die Sparte Tanz.
Steffi Krautz, Schauspielprofessorin am MUK moderierte den Abend mit viel Schwung ohne den Studierenden die Show zu nehmen. Zugegeben, die Texte, mit denen die TänzerInnen ihre Stücke beschrieben, haben ihren Job nicht leicht gemacht. Die akademisch anmutenden Überlegungen sind vielleicht fürs Studium unabdingbar, für die Rezeption und / oder für das Programmheft aber nicht immer hilfreich. Vielleicht ist diese (verbale) Verständnisschwierigkeit mit ein Grund, warum die Prorektorin des MUK Susana Zapke in ihrer Begrüßungsrede immer nur von „Musik“ sprach und den Tanz, der an diesem Abend doch überrepräsentiert war, mit keinem Wort erwähnte …
Doch abgesehen davon überzeugten die Studierenden nicht nur durch die kreativen Ideen, sondern auch durch das professionelle Niveau, mit dem sie diese interpretierten, sei es tanzend, schauspielend oder musizierend.
Zoé-Afan Strasser hat schon so etwas wie ein „Fidelio-Abonnement“, gewinnt sie doch bereits im vierten Jahr in Folge einen Preis für ihre Choreografie. Heuer tanzte sie zusammen mit Vito Vidovič Bitchende „2 self image 7“. Schön, dass die beiden die Vorteile des MUK nützten und das Baubo Collective für die musikalische Begleitung einluden; und eine Wonne den beiden groß gewachsenen Tänzern bei ihrer Suche nach dem "Idealbild" (laut Programmheft) zuzusehen.
Vito Vidovič Bitchende war auch Partner von Diana Wöhrl in „Ionic Bonds“, das von den Wechselwirkungen von Kräftefeldern wie sie zwischen Mond und Erde herrschen, inspiriert war. Das Thema „Kontrast“ manifestiert sich sowohl im Erscheinungsbild der beiden Performer als auch im choreografischen Aufbau zur Musik von Nils Frahm.
Um das Universum geht es auch in „2 Feet on the Moon“. Die Diskussionen, die Philip Vötter und Ivana Orsolic über das Universum führen, sind lautlos, doch ob gemimte Sprache oder Bewegung, die beiden schaffen es mit Leichtigkeit einen Dialog mit dem Publikum herzustellen.
Mustafa Karadağ aus Istanbul ist als Erasmus-Student am MUK und präsentierte für den Wettbewerb sein Solo „The Fly“. Sein Live Act auf der Bühne wird mit einem Video ergänzt, in dem er an einer Fensterscheibe entlangklettert. Der Student schafft dabei eine eindrucksvolle Impersonation eines Insektes.
Aus der Sparte Jazz boten das Quartett Déjazzvu und das Trio La.do Einblick in die kreative Musikalität am MUK. Der Schweizer Schauspielstudent Gérôme Ehrler brillierte mit seinem witzigen Monolog „Grüezi Österreich“.
Fidelio.Kreation am 6. Dezember 2017 im Theater Akzent