Sie ist nicht unterzukriegen. Auch über 100 Jahre nach ihrem Untergang und 20 Jahre nach der Blockbuster-Verfilmung bietet die Titanic noch immer Stoff für Spekulationen. Zuletzt geht man der Frage: "Was wirklich geschah" besonders vergnüglich im kleinen Theater Bronski & Grünberg im 9. Wiener Gemeindebezirk nach. Dominic Oley hat die „Komödie an Deck eines tragischen Kahns“ geschrieben und mit einem hinreißenden Ensemble und Elan in Szene gesetzt.
Da versuchen sich zwei Paare im, natürlich geheimen, Partnertausch: der Präsident der Reederei und Titanic-Eigentümerin White Star Line (unschlagbar als Marketing-Ass: Claudius von Stolzmann) mit seiner nymphomanen Frau (Daniela Golpashin); sowie der Lord (als trockener Rechtsanwalt: David Oberkogler), der sich mit seiner reichen Frau, Lady Elisabeth (köstliche allergisch: Johanna Prosl) in einer beidseitig verhasster Union befindet. Sie alle wollen sich zum kreuzfahrtlichen Seitensprung im Bettenlager des Zwischendecks treffen. Ebenso wie Rose, die Tochter des Präsidenten (unbeschwert sexy: Lisa-Carolin Nemec), die in der Vereinigung mit dem Maschinisten Jake (brave Underclass: Paul Graf) den größten gesellschaftlichen Skandal zu provozieren erhofft. Ja, und dann ist da noch der Kubaner (prototypisch: Boris Popovic), der das Halsband von Lady Elizabeth stehlen und es unter einer Matratze verstecken soll, damit der Herr Gemahl anschließend die Versicherungssumme kassieren kann. Nicht zu vergessen das Börsespiel mit den Aktien der Reederei, das den Präsidenten in den finanziellen Ruin treiben könnte. Ein perfektes Szenario für eine Verwirrspiel à la Feydeau, das mit Slapstick-Sprachkomik à la Monty Python gewürzt ist. Doch dann kommt der berühmte Eisberg …
Jahrzehnte später: der Reporter der Sendung „Fox Tragic History“ (Serge Falck) versucht noch einmal die Wahrheit über den Untergang aus der inzwischen greisen Rose herauszuquetschen. Jake hat als Geist seinen Überraschungsauftritt und erlebt mit Enkelin Kate noch einmal Liebe auf den ersten Blick.
Timing, timing, timing, ist hier alles und die DarstellerInnen sind darin unbestechlich präzise. Das Resultat: Ein durchwegs gelungenes Stück Schauspielertheater, eine überaus flotte Komödie, die rundum Spaß macht.
"Titanic" am 31. Jänner 2018 im Bronski & Grünberg Theater. Weiter Vorstellungen am 1., 9., 12., 13. Febreuar sowie am 1., 2., 8., 25., 28. und 29. März 2018