Tomas Danielis zeigte in Graz als Erstaufführung sein neuestes Projekt, eine Koproduktion zwischen Belgien, Slowakei und Österreich; am 2.April wird es beim NUdance Festival in Bratislava präsentiert. Viel an nachdenklichen Inhalten steckt auch dieses Mal in seinem künstlerischen Tun, in seinen Vermittlungsintentionen, überdies verstärkt durch eine metasprachliche Ebene.
So stellt er laut Programmzettel Kommunikation, fokussiert auf Wortverwendung und Bedeutung, sowie Wahrnehmung und Anerkennung von Wirklichkeit in den Mittelpunkt. Ein weites Feld von komplexer Thematik also, das in einer knappen Stunde allerdings nicht ohne weiteres auf eine Bühne zu katapultieren ist.
So vollzieht sich das Setting auch ehrlicherweise in einer Art Versuchsanordnung, die er immer wieder mit (ein wenig Brecht’scher) Distanz oder aber auch als unmittelbar zur Performance gehörig, selbst kommentiert. Oftmals, und wie es schon länger seinem Stil entspricht, kritisch ironisch: In Form einiger kurz vorgetragener, autobiographischer Statements etwa oder auch beim verbalen ‚Deuten‘ seines jeweiligen tänzerischen Tuns. Etwas verschlüsselter, aber gleichzeitig als Visualisierung von euphemistischen Phänomenen recht gut gelungen ist seine tänzerische Umsetzung eines über Lautsprecher widergegebenen längeren, beispielgebenden Textes über eben diese Vieldeutigkeit in der Sprache. Diese, seine Art Inventur seiner bereits 20jährigen Bühnen-Laufbahn, lässt im Grunde kontinuierlich das durchscheinen, was, so glaubt man zu wissen und zu verstehen, bei aller inkludierter Theorie, seiner künstlerischen Individualität, seinen persönlichen Wahrheiten sehr nahe kommt. Ein vorläufiges Resümee, das, wenn es offen und interessiert genug ist, sein Publikum erreicht.
Tomas Danielis "21&COUNTING" am 26. November 2018 im Theater am Lend, Graz