Was 2011 mit einer „Langen Nacht des Tanzes“ in Bleiburg begann, ist vier Jahre später eine Kulturinitiative geworden, die sich über mehrere Monate erstreckt und in Kärnten weitläufig Tanzspuren hinterlässt: das Center for Choreography Bleiburg/Pliberk (CCB). Mit Eigenproduktionen, Kooperationen, Residenzen, Gastspielen, Workshops und Community-Projekten setzt das CCB auch in diesem Sommer im ansonsten weitgehend tanz-entwöhnten südlichsten Bundesland vielfältige Akzente.
Zur Erinnerung: Impulsgeber für das Choreografiezentrum in Bleiburg war der große Sohn der Stadt Johann Kresnik. Seit seiner Gründung weitet das CCB unter der rührigen, künstlerischen Leitung von Andrea Hein seine Aktivitäten von Jahr zu Jahr aus. Unter dem Titel „Kärnten tanzt“ werden einerseits aus Kärnten stammende TanzkünstlerInnen zur Mitarbeit eingeladen, andererseits verteilen sich die unterschiedlichen Programmpunkte auf andere Orte im Land, heuer auf die Gemeinden Bleiburg, Maria Saal, Steindorf am Ossiacher See, Millstadt, Villach und Gmünd. „Die 2014 begonnene Strategie den zeitgenössischen Tanz vom CCB-Sitz Bleiburg hinauszutragen in weitere Veranstaltungsorte in ganz Kärnten, hat sich als zielführend erwiesen und ein wesentlich größeres Publikum erreicht, als dies mit Aktivitäten nur an einem Veranstaltungsort der Fall gewesen wäre“, sagt Andrea Hein. Das Land Kärnten unterstützt diese Bemühungen mittlerweile mit einer Dreijahresförderung.
Den Beginn macht in diesem Jahr ein Workshop mit Ceren Oran mit den Kindern der Volksschule Bleiburg. Das Ergebnis ist eine Soundpainting-Performance am 13. Mai auf der Skulpturenwiese vor der Volksschule in Bleiburg. Am 29. Mai zeigt Shooting Star Simon Mayer mit dem Stück „SunBengSitting“ seine wunderbare Fusion von Brauchtum und zeitgenössischer Tanzperformance in der Lodronschen Reitschule in Gmünd. Von 26. Bis 28. Juni kommt die letztjährige CCB-Erfolgsproduktion „T wie Tsunami“ von Yukie Koji und Hanspeter Horner im Tonhof in Maria Saal zur Aufführung.
Höhepunkt und mittlerweile Markenzeichen des CCB ist auch heuer die „Lange Nacht des Tanzes“, die am 31. Juli ganz Bleiburg in eine Tanzbühne verwandelt. Teile des Programms werden durch Auftragsarbeiten an KünstlerInnen in etwa einwöchigen Residenzen realisiert. So kreiert der aus der Slowakei stammende Choreograf Anton Lachky (Les SlovaKs Dance Collective; Brüssel) das heitere Open Air Stück „Golden Jumpers“ rund um den Brunnen von von Kiki Kogelnik auf dem Hauptplatz. Bereits im Februar dieses Jahres wurden dafür in einer Audition acht StudentInnen und AbsolventInnen der Studienrichtung klassischer und zeitgenössischer Tanz an der Konservatorium Wien Privatuniversität als PerformerInnen ausgewählt. Die österreichische Choreografin und Perfomerin Eva Müller erarbeitet im Rahmen einer Residenz bei den Performancetagen „durch:formen“ im Domenig Steinhaus am Ossiachersee ihr Solo „chiaroscuro“, das bei der langen Nacht zur Uraufführung kommt.
Mehrmals werden die „Bühnen“, vom Werner Berg Museum über den Hauptplatz, reizvolle Innenhöfe und Parks zwischen 17 und 24 Uhr von TanzkünstlerInnen aus Österreich, Italien und Slowenien betanzt, Regie führt die Kärntner Tänzerin und Choreografin Anna Hein, Uraufführungen gibt es dabei noch von Gloria Benedikt (AT) und Jurij Konjar (SLO).
Teil der „Langen Nacht des Tanzes“ ist die Österreichpremiere der europaweit gefeierten Show „Dancing With The Sound Hobbyist“ im Kulturni Dom. Im Mittelpunkt steht die Antwerpener Indie Rock Kultband Zita Swoon Group, choreografiert und getanzt von Simon Mayer und gecoacht von Anne Teresa De Keersmaeker. (Die Aufführung wird am 1. August im Rahmen der Musikwochen in Millstatt wiederholt.)
Details auf www.ccb-tanz.at