Die Gürtel werden enger geschnallt: Das Festival imagetanz 2012 wird sich heuer, nach dem Motto „Party“ (2010) und „Effekt“ (2011), passend zu Finanzkrisen und dem Schnüren des Sparpakets, dem Thema „Arbeit“ widmen. Von 2. bis 17. März werden – beim Festival für Choreografie und Performance in Wien – 13 Projekte zu diesem Themenkreis gezeigt.
Das diesjährige Motto: „Nicht mehr, sondern anders arbeiten!“ Das Ziel: Marktmechanismen zu verstehen und Arbeit als Handlungspotenzial und Ausdruck der Persönlichkeit zu entdecken.
In „Opening“ wird es erstmal mysteriös: performt vom Kollektiv Inferno, von dem niemand weiß, wer es ist und woher es kommt. Nur dass es sich von dunklen Plätzen angezogen fühlt, ist bekannt. Daniel Kok aus Singapur unterwirft seine Performance „Q&A“ ganz marktwirtschaftlichen Kriterien: Er ermittelt mit Online-Fragebögen die Erwartungen des Publikums. Was soll da noch schief gehen, wenn die ZuschauerInnen endlich Mitsprache erlangen! Auch Florentina Holzinger und Vincent Riebeek aus Amsterdam richten ihre Arbeit an den KonsumentInnen aus. In „Kein Applaus für Scheiße“ tun sie alles, um das Publikum glücklich zu stimmen. Dafür wildern sie ungeniert im Fundus der Popkultur.
„Die Zeit“ nannte sie „Hoffnungsträgerin der konzeptuellen Bühnenkunst“ - Cuqui Jerez (Madrid/Paris): Sie verwendet ihren Körper als Werkzeug und spielt in „Crocodiles and Alligators“ mit Erwartungshaltungen und manipuliert Raum und Zeit. Neue Perspektiven auf den Körper eröffnen Deborah Hazler, Nanina Kotlowski und Kerstin Olivia Schellander (Wien). Mit ihrer Produktion „offnature“ führen sie durch ein Spiegelkabinett der Wahrnehmung.
Fleißig gearbeitet wird auf der „Baustelle“ - dem Format im Festival - wo noch rohe Diamanten geschliffen werden: Magdalena Chowaniec beschäftigt sich in –„Empathy Project. Pulse“ mit Rhythmus und Beat, der sich durch die gesamte Geschichte der Musik zieht – von den Gesängen der Stämme aus Papua-Neuguinea bis zu Raves. Krööt Juurat schöpft in „Presentation“ live aus vergangenen und zukünftigen Arbeiten, um ein neues Werkstück zu „bauen“.
„Europe in Motion“ das von springdance (Utrecht) entwickelte Austauschprogramm für junge ChoreografInnen und PerformerInnen tagt zwischen 2. und 11. März im Rahmen des Festivals in Wien. Begleitet vom britischen Choreografen und Performer Jonathan Burrows und dem früheren Börsenbroker und heutigen bildenden Künstler Gerald Nestler können bis zu zehn KünstlerInnen teilnehmen. Handlungspotenziale gegenüber einem ökonomischen Primat sollen erarbeitet werden – „from transaction to action“.
Nach getaner Arbeit hat man sich die Party wirklich verdient – aber auch hier regiert der erlernte Effizienzgedanke - wer heißes Gold gewinnbringend anlegen will: freien Eintritt gibt es im Goldies-Outfit.
imagetanz von 2. bis 17. März im brut wien