Das jährliche Tanzfestival „tanz schritt weise“ im Kulturzentrum bei den Minoriten bringt am 21. April eine geballte Ladung Tanz und einen Einblick in die albanische Tanzszene. Auch Darrel Toulon ist dabei – und zwar als Tänzer. In der Oper bereitet der Ballettchef der Tanzkompanie nach dem Erfolgsprogramm „Celebrating Sacre“ in dieser Saison noch eine Choreografenwerkstatt, die Tanz Nite 8 und eine Tanzgala vor.
Hier Oper, dort Freie Szene – in Graz ist das nicht streng getrennt. Daher bezieht sich das heurige Motto „Floating Spaces“ des Festivals im Kulturzentrum bei den Minoriten wohl auch auf die Auflösung von Abgrenzungen der institutionellen Art. Doch auch wenn sich Darrel Toulon für dieses Off-Festival von Catherine Guerin ein Solo auf den Leib choreografieren lässt, bleibt er indirekt seinem Jahresthema, nämlich Nijinsky und dem Schaffen der Ballets Russes, treu. (Die 100. Jahrestage von „Sacre du printemps“ und „L’après-midi d’un faune“ werden eigenartigerweise in Österreich nur in Graz programmatisch aufgegriffen.) Das Solo „Schiz“ soll eine Reflexion über den Wahnsinn im Tanz werden, und einer der prominentesten Vertreter dafür ist nun einmal Vaslav Nijinsky.
Valentina Moar wird den Festivaltag mit der Uraufführung ihres Stückes „Ella“ eröffnen, bei dem sie mit der Sängerin Laura Catrani in eine „Syntonie für Körper und Sologesang“ tritt.
Eine weitere Premiere gibt es mit Yukie Koji. Sie erarbeitet zum Text Josef Winklers („Die Schwimmerin“) eine Improvisation, bei der Hans Peter Horn als Regisseur zur Seite stehen wird (statt der angekündigten Aufführung von „Die Schwimmerin“ von und mit Anna Hein).
Rosana Hribar und Gregor Lustek zeigen ihr Duo „Stirinajst * Fourteen“ (Ausschnitte daraus waren bei der „Tanz Nite 6“ zu sehen).
Das Festival „tanz schritt weise“ versteht sich immer auch als Brücke zu den zeitgenössischen Tanzschaffenden in östlichen Nachbarländern. Heuer tanzt die deutsche Tänzerin Katharina Maschenka Horn in der Performance „Extreme Makeover – Culture Clash“ des albanischen Choreografen Gjergj Prezavi. Danach erzählen die beiden KünstlerInnen über den zeitgenössischen Tanz in Albanien.
Wie bereits erwähnt, ist der Tanz der Saison 2012/13 an der Grazer Oper eine Hommage an Nijinsky und die Ballets Russes. Bei der 8. Tanz Nite der Saison wird am 29. Mai „100 Jahre ‚Sacre du printemps’“ zelebriert.
Bei der Saison-Abschlussgala am 15. Juni wird das Finnish National Ballet mit einem Duett aus dem Ballett „Sheherazade" in der Choreografie seines Ballettdirektors Kenneth Greve dieser Epoche seine Referenz erweisen. Neben der superben Grazer Tanzkompanie, die Ausschnitte aus ihrem Repertoire tanzen wird, werden unter anderen folgende Gäste erwartet: Candelaria Antelo und Arthur Bernard Bazin (aus Argentinien/Frankreich), Gewinner der No Ballet Competition, James Cousins, Gewinner der New Adventures Choreographer Award London, die Tanzcompagnie des Landestheater Linz mit einem Pas de deux aus „Romeo und Julia" von Jochen Ulrich, das Nationalballet Riga und das Slowak Dance Theater. Ein besonderes Vergnügen verspricht dieser Abend nicht nur tänzerisch, sondern auch musikalisch zu werden. Denn das Orchester der Grazer Oper, das bereits die drei Werke bei „Celebrating Sacre“ einfühlsam und kraftvoll begleitete und dabei eine erstaunliche Variationsbreite seines Klangkörpers bewies, wird auch bei dieser Gala mit dabei sein.
Tanz schritt weise im Kulturzentrum bei den Minoriten am 21. April ab 15 Uhr.
Termine der Tanzkompanie der Oper Graz:
„Celebrating Sacre“ am 26. April, 4. Mai, 2. und 6. Juni
„Junge Choreografen Werkstatt“ am 2. Mai in der Studiobühne
„Tanz Nite 8“ am 29. Mai 2010 in der Studiobühne