Der Erfolg des im Vorjahr erstmals abgehaltenen Festivals „Teatro Barocco“ berechtigt nicht nur das Stift Altenburg wieder die Bibliothek zu öffnen, sondern auch Festivalgründer und Choreograf Bernd R. Bienert, das Projekt zu etablieren. So finden auch heuer im Juli an einem Abend zwei Aufführungen – ernst und heiter – statt, die zeigen, wie barockes Theater mit Musik und Gesang einst tatsächlich funktioniert hat.
„Pygmalion“, die Geschichte vom Bildhauer, der sich in sein Werk verliebt, hat Georg Anton Benda durch seine Musik zum barocken Melodram gemacht. Das Libretto stammt aus J.-J. Rousseaus Text über grundlegende Gedanken zum Wesen der Kunst. Festivalintendant Bienert bringt das barocke Melodram zum ersten Mal im ursprünglichen Sinn, gesprochen, von ausdrucksstarken Gesten und begleitet und von einem kleinen Orchester musikalisch begleitet, auf die Bühne. Diese wurde eigens gebaut und steht in der barocken Bibliothek des Stiftes Altenburg. Authentischer geht es nicht, auch wenn das Publikum weder mit Puderperücke noch mit Spitzenkragen und Dreispitz kommen muss.
Lustig ging es auch schon im 18. Jahrhundert auf der Alm zu, besonders wenn Hochzeit gefeiert wird. Johann Michael Haydn hat das Singspiel „Die Hochzeit auf Alm“ komponiert. Eine sogenannte „Klosteroperette“, die die Salzburger Benediktiner-Universität bestellt hat. Auch heute kann man sich über den naivem Charme des Verwirrspiels mit glücklichem Ende noch wunderbar unterhalten.
Bienert hat eine hervorragende Künstler und Künstlerinnen für sein Teatro Barocco engagieren können und mit Kira von Zierotin eine Künstlerin gefunden, die schon als „Ariadne“ gezeigt hat, dass eine Gebärde deutlicher und ehrlicher spricht als viele Worte.
Gespielt wird an zwei Wochenenden im Juli um 19 Uhr. Wer jedoch mehr über das barocke Melodram und theatrale Bewegungssprache erfahren will, gönnt sich den Einführungsvortrag um 16 Uhr und besichtigt danach das renovierte Stift.
Teatro Barocco: „Pygmalion / Die Hochzeit auf der Alm“, Stift Altenburg bei Horn.
Alle Informationen: Teatro barocco