Als Auftakt zur großen Retrospektive des Werks von Franz West, lädt das mumok zu einem dreifältigen Abend zu Ehren des im Juli 2012 verstorbenen Künstlers. Die einleitende Führung durch die Ausstellung wird von der Performance des mit West befreundeten bulgarischen Bühnenkünstlers Ivo Dimchev und musikalischen Beiträgen von Philipp Quehenberger und Didi Kern abgerundet.
Ivo Dimchev lernte West, mit den Passstücken, Möbeln und Skulpturen einer der bedeutendsten Österreicher im internationalen Kunstgeschehen, 2010 kennen und erarbeitete mit ihm sein Solo I-ON, eine performative Auseinandersetzung mit einigen der berühr- und benutzbaren Skulpturen Wests. West hat seine Pass(enden)Stücke eigens dafür geschaffen, vom Publikum berührt zu werden. Die BetrachterInnen sollen mit den Skulpturen und Objekten auch haptisch kommunizieren. Erweiterung des Kunstbegriffes und Bereicherung für Künstler und Konsument. Genau darum geht es auch Dimchev in seinen Vorstellungen. Dimchev macht sich die künstlerischen Objekte Wests zu eigen, wirbelt sie durch die Luft, liebt und besingt sie, hasst wie wohl auch, benutzt sie einfach und verwandelt sie dadurch. Die Kunstwerke passen sich dem Körper an, aber auch der Körper den Kunstwerken. So sprengt Dimchev die Grenzen zwischen bildender und darstellender Kunst. Bei einer Vorstellung seines Stückes „Som Faves“ hat er sogar spontan ein Objekt zertrümmert. „Sorry, Franz“, rief er damals dem im Publikum sitzenden Franz West zu, doch der kommentierte gelassen: „Okay!“. Kunst soll zwar nicht zerstört werden, darf aber auch nicht unberührbar sein.
Nach Dimchevs Solo I-ON (zugleich mit der danach entstandenen Gruppenperformance X-ON, 2011 bei ImPulsTanz gezeigt) gedenken die Musiker Philipp Quehenberger und Didi Kern des verstorbenen Künstlers. Quehenberger hat Franz West zehn Jahre lang musikalisch begleitet und die Musik für X-ON komponiert. Gemeinsam mit dem Schlagzeuger Kern beschließt er den Abend mit „Schlagzeug und Keyboard, Effektenwahnsinn, Free Electronic, Jazz und Noise“.
Triple-Feature zu Franz West, (Führung durch die Ausstellung, Performance Ivo Dimchev, Musik Philipp Quehenberger und Didi Kern), Samstag, 23. Februar 2013, 18–21 Uhr, mumok, Museumsquartier.
Retrospektive Franz West: „Wo ist mein Achter“, 23. Februar –26. Mai 2013, Montag: 14–19 Uhr, Dienst bis Sonntag: 10–19 Uhr, Donnerstag: 10–21 Uhr, mumok, Museumsplatz 1.