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TAnzinitiativeWie geht es den TänzerInnen, ChoreografInnen und Lehrenden der freien Szene in Österreich? Was verändern die Corona-Pandemie und die zu ihrer Eindämmung beschlossenen Maßnahmen an deren finanzieller und künstlerischer Situation? Eine im 1. Quartal 2021 durchgeführte Online-Befragung fördert objektive Fakten und subjektive Wahrnehmungs-, Gefühls- und Stimmungs-Lagen ans Licht.

Die RRC reichmann research consulting hat im Auftrag der vidaflex, einer gewerkschaftlichen Initiative für Ein-Personen-Unternehmen und neue Selbständige, und der Initiative Tanz und Bewegungskunst, gegründet von Nadja Puttner und Andrea Nagl, beide selbst Tänzerinnen und Choreografinnen, in den Monaten Jänner bis März 2021 eine umfangreiche Befragung unter freien Tanzschaffenden Österreichs durchgeführt.

Erhoben wurden von den gut 500 Teilnehmenden Angaben zu Aspekten wie Beschäftigungs-Umfang (haupt- oder nebenberuflich) und -Art (angestellt, Voll- oder Teilzeit, selbstständig, Mischbeschäftigung, Geringfügigkeit), Höhe der erzielten Einkommen, Anzahl der Arbeitsverträge und Aufträge, Mehrfachversicherung und tageweise Anstellung, zur subjektiven Bewertung der sozialen Absicherung und zu gewünschten Verbesserungen dieser sowie zur Inanspruchnahme diverser finanzieller Corona-Unterstützungsmaßnahmen (Auszug). Zudem wurde das Maß an Zustimmung zu von vidaflex und der Initiative Tanz- und Bewegungskunst formulierten Forderungen zur Verbesserung der finanziellen und künstlerischen Situation der Tanzschaffenden, aber auch zur Aufwertung des Tanzes in Gesellschaft, Kunst und Kultur im Allgemeinen ermittelt (tanz.at berichtete bereits über „Respekt für den Tanz“, eine im Spätsommer 2020 durchgeführte Outdoor-Tanz-Demonstration).

Die Ergebnisse zeigen, wenig überraschend, dass sich die vielfach eh schon prekäre finanzielle Situation mit verbreitet sehr niedrigen, unregelmäßigen Einkommen und als unzureichend empfundener sozialer Absicherung in Folge der Corona-Maßnahmen weiter verschlechtert. Der Mangel an Aufträgen, Auftritts- und Trainingsmöglichkeiten trägt dazu bei, künstlerische und persönliche Krisen entstehen zu lassen bzw. diese zu verschärfen.

Der Wunsch der Tanzschaffenden nach höheren, sichereren Einkommen sowie besserer sozialer Absicherung und die daraus abgeleiteten Forderungen sind verständlich. Damit reihen sie sich ein in ein Heer von schlecht und unterbezahlten ArbeitnehmerInnen, Freiberuflern, Selbstständigen und Gewerbetreibenden, deren angespannte Vor-Corona-Situation durch die Pandemie oft noch weiter und teils gravierend verschlechtert wurde.

Nicht wenige von denen leiden neben den reduzierten oder ausbleibenden Einnahmen, die bestenfalls teilweise durch staatliche Corona-Hilfen kompensiert werden, unter einer wachsenden Verschuldung, hervorgerufen durch weiter laufende Betriebskosten, mit der die jetzige Dramatik, ob sie in die private und/oder geschäftliche Insolvenz führt oder nicht, bis in eine mittelfristige Zukunft festgeschrieben wird. Den wohl allermeisten freien Tanzschaffenden bleibt ein solches Schicksal, Gott sei Dank, erspart.

Dieser Umfrage einen repräsentativen Charakter beizumessen ist angesichts der unterschiedlichen Ausgangslagen nur schwer möglich. Ein alarmierendes Schlaglicht wirft sie allemal auf eine in der Politik und anderen Interessenvertretungen unterrepräsentierte Gruppe Kultur- und Kunst-Schaffender.

Eine Veröffentlichung der Ergebnisse der Umfrage erfolgte (zumindest bis dato) nicht.

PS: Auch die IG Freie Theater hat im März eine Umfrage unter etwa 500 freien Theater- und Tanzschaffenden gemacht, um ein Stimmungsbild über derzeitige Beschäftigungs- und Sozialversicherungsverhältnisse zu bekommen. „Was ihr wollt“ war der Titel. Geschäftsführerin Ulrike Kunert kam aufgrund der Ergebnisse zu folgender Schlussfolgerung: "Wir stellen vor allem fest, dass es einen großen Wunsch nach eigenständiger künstlerischer Arbeit in der freien Szene gibt. Aber auch einen großen Informationsbedarf bezüglich der Vertragsformen und der Versicherungsmodelle - und was wie im Einzelfall abgedeckt wird. Es kann sein, dass in den künstlerischen Ausbildungen bislang nicht ausreichend Wert auf das professionelle Leben abseits der Bühne gelegt wird, oder dass die Künstler*innen sich für ihre Rechte, ihre Pflichten, ihre Sozialversicherungen und ihre Möglichkeiten erst interessieren, wenn sie in den Berufsalltag einsteigen und mit der Realität konfrontiert werden. Es gibt einen großen Handlungs- und Informationsbedarf und wir werden auch in Zukunft unsere Beratungsleistungen für die Künstler*innen der freien Szene entsprechend weiter ausbauen.“

Zusammenfassung der Ergebnisse der Umfrage "Was ihr wollt" der IG Freie Theaterarbeit im März 2021

Infos über die Initiative Tanz und Bewegungskunst auf Facebook: https://www.facebook.com/initiativetanzbewegung).

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