Der Preis für zeitgenössischen Tanz, „Prix Jardin d`Europe“, noch erweitert um zwei Artistic Residencies im Brut Wien, wurde zu einer Hälfte (5.000,- Euro) an die aus Österreich stammende Choreografin Florentina Holzinger verliehen. In ihrer Produktion „Silk“ machte sie Fake und Wahrheit zum Thema. Die zweite Hälfte des Preisgeldes ging an das finnische Duo Eeva Muilu & Milja Sarkola für die Produktion „In Human Disguise“, in der Nacktheit als Teil des Menschseins verhandelt wurde.
Der dritte Teil des Preises - die vom Atelier Franz West empfohlene Skulptur „Papilotte“ des Künstlers Heiri Häfliger - wurde an die aus Japan stammende Künstlerin Naoko Tanaka für „Die Scheinwerferin“ vergeben. Eine Produktion, die mit Schattenspielen Assoziationen weckte und mit ihren Bildern die Imagination der ZuschauerInnen anregte.
Der europäische Preis wurde heuer im Rahmen der ImPuls Tanz Newcomerreihe [8:tension] vergeben. Die Performance-Reihe wurde zu diesem Anlass auch von acht auf dreizehn Produktionen ausgeweitet und zeigte manch Vielversprechendes junger KünstlerInnen.
Wegen des großen Interesses für die Wiederaufnahme von „Francis Bacon“, einer Arbeit von Johann Kresnik mit Ismael Ivo, wurde das ImPuls Tanz Festival bis 18. August um sechs Tage verlängert. Das Stück ist im Wiener Odeon Theater zu sehen. Im September (26.–29.9.2012) folgt ein ImPuls Tanz Special der Tanz Company Gervasi: zwei Produktionen, in denen es um „Erinnern und Vergessen“ geht. Auch Sebastian Prantls "Prélude Walk In - 150 Jahre Claude Debussy" wird als Special über die Bühne des Tanzateliers Wien gehen (15. + 17. Oktober).
Mit dem Erfolg des heurigen Festivals ist Direktor Karl Regensburger mehr als zufrieden. Zur hohen Auslastung der Workshops und Vorstellungen kommt auch der rege Besuch der heuer ins Festival integrierten CPA (Choreographic Platform Austria), die nicht nur dem Publikum und den Veranstaltern ein reiches Spektrum geboten hat , sondern auch den KünstlerInnen Gelegenheit zur Kommunikation und intensivem Gedankenaustausch (im neu gefundenen Etablissement Gschwander) gegeben hat. Weniger zufrieden ist Regensburger mit der finanziellen Situation des Festivals. Für das kommende Jahr, wenn das Festival zum 30. Mal stattfinde, erwartet Regensburger eine Erhöhung der heuer konstant gebliebenen Subvention. Er hat ein Loch von 900.000 Euro zu stopfen und meint dazu, dass "man Krisen auch durch eine falsche Kulturpolitik schaffen" könne. Er sehe sich gezwungen, das "sehr deutlich auszusprechen". Nicht möglich ist es, an den MitarbeiterInnen zu sparen, das schlank gehaltene Team, sei an die Grenzen der Leistungsfähigkeit gelangt. "Schöne Worte", sagt Regensburger in der Abschlusspressekonferenz "genügen nicht mehr". Er will Taten sehen.
Prix Jardin d`Europe 2012 Award Ceremony, 12. August 2012, Odeon Theater, Wien
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