Nach 19 Jahren in den USA möchte der Wiener Tänzer und Choreograf Robert Sher Machherndl wieder mit der Heimat Kontakt aufnehmen. Mit einem Showing im Raum „Imersten“ stellte er das von ihm gegründete Lemon Sponge Cake Contemporary Ballet vor und erzählte von seinen Plänen. In den USA ist Sher-Machherndl ist für seine einfallsreiche, emotionale Tanzsprache bekannt und mehrfach ausgezeichnet geworden.
Nach dem Studium an der ehemaligen Wiener „Schönbrunn Akademie“, tanzte Robert Machherndl mit dem Bayerischen Staatsballett und in den Niederlanden sowohl mit dem Nederlands Dance Theatre als auch beim Dutch National Ballet, wie mit dem in Rotterdam angesiedelten Scapino Ballet. Mit Peter Breuer hat er in Salzburg die ersten choreografischen Schritte gemacht.
Mit seiner englischen Lebensgefährtin und Managerin, Jenifer Sher, ist er dann in Boulder /Colorado gelandet, wo er 2004 seine eigene Company, Lemonspongecake contemporary ballet, gegründet hat. Das Besondere an dieser offenen Truppe ist die Mitwirkung der Ballerinen und Solotänzer berühmter Ensembles, wie etwa Principal Dancers des ABT, New York. Sher-Machherndl hat eine eigene Tanzsprache entwickelt, die zwar auf dem klassischen Vokabular beruht, jedoch dieses weit hinter sich lässt. „Ich mache keine Neoklassik, sondern zeitgenössisches Ballett.“ Dieser Begriff „contemporary ballet“ ist in Europa kaum als Bezeichnung für eine neue choreographische Ausdrucksweise üblich. Den Spitzenschuh aber hat Sher-Machherndl keineswegs gänzlich aus seinen Choreografien verbannt, alles ist möglich, ohne oder mit Schuhen. Sein spezielles Vokabular überrascht durch neue, risikoreiche Bewegungsabläufe, die Senkrechte wird ebenso betont wie das waagrechte Schweben. Um die TänzerInnen mit dem Unvorhergesehenen vertraut zu machen, hat Sher-Machherndl auch ein spezielles Trainingsprogramm entwickelt.
Als Choreograf hat Robert Sher-Machherndl mit internationalen Truppen in USA und Europa gearbeitet. Von der Denver Post wurde er 2010 zum Tänzer des Jahres gewählt; vier Mal hat er den „New York Ballet Builders Choreography Award“ gewonnen. Mit „Uggi“ hat er überdies eine partizipative Form der „Bewegung für alle“ entwickelt, an der er ebenso viel Freude hat wie die mitwirkenden Laien.
Die Idee des Tänzers, Choreografen und Lehrers ist es von Boulder aus „Satelliten des zeitgenössischen Balletts“ zu bilden, nicht nur in Amerika sondern auch in Europa. In Wien zum Beispiel.
Robert Sher-Machherndl, Lemonspongecake contemporary Ballet.