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UrbanWolves 2Vor 125 Jahren wurde das Grazer Opernhaus eröffnet. Ein Haus, das auch in Zeiten, die „dunkel erscheinen,… ein Haus voller Scheinwerfer“ ist. Und eines, das nach einem erfolgreichen Jahr unter dem Motto „Oper, öffne dich“ für die kommende Saison den Suchscheinwerfer an ein interessiertes, ein aktives Publikum weitergibt; eines, das wünschen, ja fordern möge: „Oper öffne mich!“

Dirk Elwert, der hiermit in sein zweites Jahr als Ballettdirektor der Oper Graz startet, hat bereits in seiner ersten Saison diese Öffnung umgesetzt: offenherzig im uneitel hochkompetenten Vermitteln seines Programms in der Reihe „Ballett Inside“, die um zwei zusätzliche Veranstaltungen, also auf fünf erweitert wird; in seinen Werkeinführungen und in seinen Angeboten im Rahmen von TanzAktiv.  Diese richten sich in Form der „Movers“ als junge Tanzcompany der Oper Graz an Jugendliche und junge Erwachsene. Mit Erfolg, wie diese bei einer ersten Abschlusspräsentation (28.Juni 2024, Studiobühne) in und mit ihrer Choreografie „I go, You flow“ zeigen konnten. Gemeinsam mit dem Tanzpädagogen Arthur Haas haben sie diese rund um das Thema von kreativer, aber auch einengender Gemeinschaft, von aus- und einschließendem Gruppenverhalten sowie von Entwicklung ureigener Individualität erarbeitet, wobei auch das Grundbedürfnis nach Zweisamkeit feinfühlig eingewoben wird. Tanztechnisch aus unterschiedlichen Stilen schöpfend reihen sich in einem durchgehenden Spannungsbogen kleine Soli, kurze Pas de deux und Pas de Quatre an Ensembleszenen der anerkennenswert homogenen Art aneinander, spielen einander zu und ergänzen einander. Gut dreißig Minuten erzählten 10 junge Menschen zwischen 14 und 24 engagiert und authentisch in der ihnen eigenen, zur Verfügung stehenden Bewegungssprache mitreißend von dem, was sie bewegt. 

TanzAktiv wendet sich im „Community Dance“ außerdem an alle ab 15 und schließlich in Hobbykursen, in denen Freude an der Bewegung und die Entwicklung eines positiven Körper- und Rhythmusgefühls im Mittelpunkt stehen, mit Angeboten zwischen Ballett und zeitgenössischem Tanz an tanzbegeisterte Kinder, Jugendliche und Erwachsene. All dies wird selbstverständlich in Elwerts 2.Saison weiterlaufen. 

So, wie auch die inhaltlich wie formal ausgewogene Vielfalt in der Programmgestaltung. „Das Bedürfnis zu tanzen ist elementar“, formuliert Dirk Elwert in seinem Editorial im Spielzeitbuch; und dieser „Ursprung des Tanzes“ soll mit dieser, seiner zweiten Progammgestaltung im Fokus stehen. 

Dass dazu auch ein Wiedersehen mit einer der Künstlerinnen aus seiner ersten Saison nicht fehlt, wird zahlreiche Tanzaffine freuen: Maura Morales – 2023/24 in „Vom Verschwinden der Körper“ (zur Premierenkritik) begeistert rezipiert – wird im zweiteiligen Ballettabend „Follia!“ (Premiere 4. April 2025) für die Choreografie von „Affekte“ zur und mit der Musik von Michio Woirgardt verantwortlich zeichnen – zweifellos mit der ihr eigenen ungebändigten, aus innerster Intention entstehenden Bewegungssprache. Im ersten Teil des Abends ist in „Broken Lines“ erstmals in Österreich eine Choreografie von Iratxe Ansa und Igor Bacovich zu sehen; das europaweit gastierende Duo wird sie mit dem Ballett Graz erarbeiten – turbulent leidenschaftlich, innovativ. 

Ein Wieder – Sehen gibt es ab 23.4.2025 auch mit der Produktion „Urban Wolves“ (Premiere 19.Juni 2024), einer Choreografie des in Israel geborenen Yaron Shamir (tanz.at berichtete). 

Auf ein fröhlich-buntes Bühnenfest können sich Kinder ab 6 Jahren und auch (viel) ältere freuen: auf das beliebte und bekannte Ballett „Karneval der Tiere“ (Premiere: 12.Juni 2025) des Komponisten Camille Saint-Saëns. Das Außergewöhnliche daran: Es sind die Mitglieder des Ballett Graz, die, unter der künstlerischen Leitung von Dirk Elwert, ihre ureigene choreografische Interpretation dieses Tanzfestes auf die Bühne zaubern werden. 

Die tänzerische Eröffnung der Saison erfolgt mit einem „Meilenstein der Tanzgeschichte“ (O-Ton Elwert) mit Igor Strawinskys „Le Sacre du printemps“; verbunden mit maßgebenden Werken zweier weiterer richtungsweisender Zeitgenossen: Claude Debussy und Maurice Ravel. Eingebettet sind alle 3 Werke in den zweiteiligen Ballettabend „Sacre! Fieber – Le Sacre du Printemps“ (Premiere: 26. Oktober 2024). Vassilis Christopoulos, der die musikalische Leitung innehat, freut sich auf die besondere Form des Dirigierens eines Ballettabends, auf das Schwierige bei Strawinsky und das Sinnliche bei Debussy. Choreograf George Céspedes aus Kuba arbeitet zum ersten Mal mit einer europäischen Compagnie und wird in seinem „Sacre“ „einen wilden Tanzreigen über den stetigen Wandel menschlicher Zivilisation“ kreieren. Der junge Choreograf Louis Stiens beschäftigt sich in Ravels „Ma mère l’oye“ und in Debussys „Prélude à l‘après-midi d‘un faune“ mit deren Art der Naturbetrachtung im Vergleich zu unserer heutigen.