Kreationen sind der “Herzmuskel” der Kunst, das Repertoire deren “Gedächtnis”, sagt Ballettchef Martin Schläpfer. Beide werden in seiner letzten Spielzeit ausgiebig trainiert. Mit fünf Uraufführungen und zwei Erstaufführungen, fünf abendfüllenden Handlungsballetten, der Wiederaufnahme von drei mehrteiligen Programmen, und einer Kreation für die Neue Staatsoper NeSt.
Der Premierenreigen 2024/25 wird mit Christopher Wheeldons Tanzversion von Shakespeares “The Winter’s Tale” eröffnet. Das 2014 für das Royal Ballet kreierte Handlungsballett zur Musik von Joby Talbot zählt zu den erfolgreichsten Handlungsballetten dieses Jahrhunderts und kommt am 19. November an der Wiener Staatsoper zur österreichischen Erstaufführung.
Eine Uraufführung gibt es am 9. April 2025 an der Wiener Staatsoper, wenn Martin Schläpfer seine letzte Wiener Kreation vorstellen wird: “Pathétique” zu Tschaikowskis 6. Symphonie mit einem Epilog zu Händels Deutscher Arie “Süße Stille”. Das dreiteilige Programm an diesem Abend wird von George Balanchines “Divertimento Nr. 15” zu Mozart und Merce Cunninghams “Summerspace” zu Musik von Morton Feldmann und in der Ausstattung von Robert Rauschenberg ergänzt. Beide Stücke geben einen heiter-luftigen Einstieg in die Dramatik von Tschaikowskis Partitur.
Am 26. Jänner 2024 kommt Schläpfers “Ballett für die ganze Familie”, Sergej Prokofjews “Peter und der Wolf” mit der Jugendcompany der Wiener Ballettakademie im NeSt zur Uraufführung. Dort präsentiert die Ballettakademie-Chefin Christiana Stefanou mit ihren Studierenden am 5. und 12. April 2025 “Mein erstes Dornröschen”.
Die Matinee der Ballettakademie an der Wiener Staatsoper findet am 15. Dezember statt.
Premieren an der Volksoper
An der Volksoper kommt am 25. Jänner Andreas Heises “KaiserRequiem” zur Premiere. Der deutsche Choreograf verschränkt darin Mozarts Requiem mit Viktor Ullmanns knapp 60-minütiger Kammeroper “Der Kaiser von Atlantis”, die er kurz vor seiner Deportation nach Auschwitz mit seinem Co-Librettisten Peter Kien schrieb. Die 2. Vorstellung am 27. Jänner findet anlässlich des internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust sowie Mozarts Geburtstag statt. Im “Salon Zuckerkandl” im Foyer der Volksoper ist dazu ein Abend über den Komponisten Viktor Ullmann geplant.
Die letzte Premiere seiner Direktionszeit beim Wiener Staatsballett widmet Martin Schläpfer der jungen Generation: Die Italienerin Alessandra Corti, Louis Stiens aus Deutschland und sowie der aus Frannkreich stammende Marc Chaix geben am 14. Juni in der Volksoper ihre Wien-Debuts mit drei Uraufführungen zu Musiken von Michael Gordon (Cortis “Aerea”), Lisa Streich (Stiens’ “High”) und Max Bruch (Chaix’ “M Tom”).
Das Repertoire
Neben dem Herzmuskel wird, wie gesagt, auch das Gedächtnis trainiert: an der Staatsoper mit "Schwanensee” (Rudolf Nurejew), “Dornröschen” (Martin Schläpfer), “Die Kameliendame” (John Neumeier), “Shifting Symmetries” (Hans van Manen, William Forsythe, George Balanchine) und “Mahler Live” (Hans van Manen, Martin Schläpfer). An der Volksoper wird “Coppélia” von Pierre Lacotte, “Jolanthe und der Nussknacker” (Lotte de Beer, Andrey Kaydanovskiy) und “The Moon wears a white shirt” (Karole Armitage, Martin Schläpfer, Paul Taylor).
Einführungsmatineen, Werkeinführungen, Outreach Programme, Tanzfilme sowie das wöchentliche Training für (angehende) Tänzer*innen runden das Angebot ab
Von 23. Bis 25. Mai gastiert das Wiener Staatsballett im Teatro Real Madrid. Getanzt werden Hans Van Manens “Concertante” zur Musik von Frank Martin und Schläpfers "4" zu Mahler 4. Symphonie.
Avancements, Neuengagements und Abschiede
Elena Bottaro ist ab September 2024 Erste Solistin beim Wiener Staatsballett. Sinthia Liz und Alaia Rogers-Maman wurden zu Halbsolistinnen ernannt. Neu-Engagements beim Wiener Staaatsballett sind Václav Lamprechter als Halbsolist sowie die Corps-Tänzer*innen Catarina Pires, Christian Falcier und Adrian Fougères.
Der beliebte Erste Solist Denys Cherevychko hat nach 17 Jahren seine Mitgliedschaft beim Wiener Staatsballett beendet. Nicht mehr dabei sind auch die Halbsolisten Lourenço Ferrera und Andrej Teterin sowie die Corps-Tänzerin Gloria Todeschini.