Isabel Lewis und Rio Rutzinger sind die künstlerische Doppelspitze im Tanzquartier Wien (TQW) ab der nächsten Saison. Mit Gerda Saiko wird die Kaufmännische Leitung neu besetzt. Während sich Saiko und Rutzinger aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in der Wiener Tanz- bzw. Kulturszene für den Job qualifizieren, bringt die Choreografin und Tänzerin Isabel Lewis eine internationale Perspektive mit.
Das Team wurde von der Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler am 16. Oktober in einer Pressekonferenz präsentiert. Diese zeigte sich hochzufrieden mit der Entscheidung der Findungsjury und sei überzeugt, dass sich das Haus unter der neuen Leitung “sowohl innerhalb der Stadt als auch international – sichtbar positionieren und das TQW verstärkt als Ort der Begegnung für die internationalen und lokalen Künstler*innen und für ein breites Publikum etablieren” wird. Die Entscheidung hat Zeit in Anspruch genommen. Diese hat Kaup-Hasler eingeräumt, nachdem nach der ersten Wahl im Juni dieses Jahres die Erst- und Zweitgereihten abgesprungen sind. Nach der Verlängerung des Calls ist die Entscheidung der Jury einstimmig auf das Duo Lewis / Rutzinger für die Nachfolge der bisherigen Intendantin Bettina Kogler gefallen.
Rio Rutzinger ist Ko-Leiter des Workshop-Programms sowie Direktor der EU-geförderten Netzwerkinitiative danceWEB bei Impulstanz. Die in der Dominikanischen Republik geborene Choreografin und Tänzerin Isabel Lewis arbeitet Disziplinen-übergreifend in den Bereichen Musik, Tanz, Theater und Technologie und in einer Reihe von unterschiedlichen Formaten.
Das Konzept der beiden zielt auf eine Öffnung des TQW in mehrere Richtungen statt. Einerseits wollen sie “ansprechbare” Intendant*innen sein, die mit Künstler*innen und dem Publikum in einen Dialog treten wollen. Andererseits soll die Kooperation mit anderen Institutionen der Stadt verstärkt gesucht und Veranstaltungen außerhalb des Hauses intensiviert werden, sagt Rutzinger. Die Säulen des TQW – Produktion, Education, Training, Theorie, Research und Vermittlung – sollen stärker ineinander greifen und laut Lewis zu einem “künstlerischen Vermittlungskonzept” verschmelzen. Weiterhin ist das TQW dem Experiment verpflichtet, in diesem Zusammenhang fällt auch das Wort “Qualität”.
Gerda Saiko, zur Zeit noch Produktionsleiterin bei Wien Modern, wird die Geschäftsführung von Ulrike Haider-Lintschinger übernehmen,die seit Gründung des TQW im Jahr 2001 an der Seite der Intendant*innen Sigrid Gareis, Walter Heun und zuletzt Bettina Kogler die kaufmännischen Geschicke des Hauses lenkte.
Derzeit wird das TQW von der Stadt Wien mit 3.435.000 € subventioniert. Eine Erhöhung des Finanzrahmens sei angesichts der allgemein angespannten Budgetsitution nicht erwartbar, sagt Kaup-Hasler und verspricht weiterin für die Kultur in Wien zu kämpfen, denn Kunst sei in unserer krisenbehafteten Zeit “Medizin” und “das beste Antidepressivum”.