Die Laban/Bartenieff Bewegungsstudien (LBBS) bilden eine praxisorientierte Grundlage um Bewegung zu erleben, präzise zu beobachten, nonverbales Verhalten zu beschreiben und zu dokumentieren. Durch das Verständnis des gesamten Spektrums an Bewegungsmöglichkeiten können die LBBS für jede Form von Arbeit mit Bewegung und Tanz im pädagogischen, therapeutischen oder kreativen Bereich eingesetzt werden.
Für Tanzpädagogen sind die Laban/Bartenieff Bewegungsstudien für einen guten didaktischen Aufbau der Unterrichtsstunden, zur Verbesserung der Ansage der Bewegungsabläufe, zur verfeinerten Beobachtung von Problemen und für klare Korrekturen nützlich. Laban hat bewusst keine Tanztechnik entwickelt, weil er den Tänzer auf seinem individuellen Weg fördern wollte.
Tanzstudierende, die mit den Bewegungsstudien arbeiten, erweitern ihre kreativen Fähigkeiten und entdecken neue Wachstumsmöglichkeiten, indem sie Bewegungsmuster und persönliche Präferenzen erkennen und durch die Bewegungsstudien erweitern. Durch die verbesserte Bewegungsbeobachtung können komplexe tanztechnische Sequenzen schneller präzise erfasst werden.
Den Choreographen können die Bewegungsstudien eine Inspirationsquelle sein, da sich mit dem bestehenden Vokabular durch experimentieren eine fast unerschöpfliche Variationsbreite erschließen lässt. Außerdem erleichtern gemeinsame Begrifflichkeiten die Kommunikation mit den Tänzern.
Den Tanztherapeuten sind die LBBS eine verlässliche Struktur zur Erfassung des Bewegungsrepertoires, zur Diagnosefindung und zum Kreieren von adäquaten Interventionen. Das Bewegungsgeschehen kann mit den Parametern der LBBS objektiv beschrieben werden und fördert so die sprachliche Aufarbeitung und Reflexion für die Bewusstwerdung und Integration des Erlebten.
Tanzwissenschaftler können ihre Hypothesen zum Bewegungsgeschehen mit den Bewegungsstudien präziser analysieren. Sie können aus den LBBS und der dazugehörigen Systematisierung unterschiedliche Beobachtungs- und Notations-Methoden ableiten, die von anderen Tanzwissenschaftlern nachvollzogen werden.
Fortbildungsprogramm in Berlin. Ziel der von mir geleiteten EUROLAB-Zertifikatsprogramme ist es, dass die Studierenden die Grundlagen für ein ganzheitliches Verständnis von Bewegung erlangen, sowie die innere und äußere Wahrnehmung von Bewegung in Einklang bringen. Die Praxis wird immer in einen theoretischen Zusammenhang eingebunden, der wiederum nur über die eigene Bewegungserfahrung verstanden werden kann.
Durch diese Herangehensweise bekommen die Teilnehmer mehr Klarheit, Koordination und Ausdruck in ihrer Bewegung und es entstehen neue Zusammenhänge und Verknüpfungen, ein “bewegtes Wissen“. In anderen Worten: die persönliche Arbeit mit Bewegung wird anhand der LBBS durch ein tieferes Verständnis der eigenen Bewegung und der Bewegung anderer verbessert.
Die Fortbildung Basic umfasst 270 Gruppenunterrichtsstunden und zwei Einzelsupervisionen innerhalb von zwei Jahren. Im ersten Jahr liegt der Schwerpunkt auf dem praktischen und theoretischen Studium der Bartenieff Fundamentals Körperarbeit (Basissequenzen, Körper-Verbindungen und Ganzkörperorganisationsmuster). Im zweiten Jahr liegt der Schwerpunkt auf dem praktischen und theoretischen Studium der Laban Bewegungsstudien (die Raumharmonie-, Antriebs- und Formlehre). In beiden Jahren werden diese Schwerpunkte begleitet von Bewegungsbeobachtung und Notation (u.a. Strukturen und Methoden der Beobachtung, Beobachtungsübungen und Motiv-Schrift) sowie von Seminaren zur Geschichte und Anwendung der Laban/Bartenieff Bewegungsstudien
Die Aufbaustufe umfasst ca. 280 Gruppenunterrichtsstunden und vier Einzelsupervisionen innerhalb von zwei Jahren. In dieser Zeit wird das „bewegte Wissen“ der Fortbildung Basic vertieft, verfeinert und die Fähigkeit Bewegung zu analysieren und zu dokumentieren erweitert.
Die Programme Basic und Aufbaustufe schließen jeweils mit einem Zertifikat, welches von EUROLAB e.V. vergeben wird, ab. Mit dem Zertifikat Basic kann das erworbene Wissen im eigenen Berufsfeld angewandt werden. Nach erfolgreichem Abschluss der Aufbaustufe erwerben die Absolventen die internationale Qualifikation Certified Laban Movement Analyst (CLMA). Die EUROLAB Zertifikatsprogramme werden von der „International Somatic Movement Educators and Therapists Association” (ISMETA) anerkannt.
Weitere Informationen: EUROLAB Zertifikatsprogramme in Laban/Bartenieff