Bei der Jahrestagung 2012 der Gesellschaft für Tanzforschung, Köln wurde an der Ruhr-Universität Bochum über die Dreiecksbeziehung zwischen Tanz, Spiel und Kreativität diskutiert. Aspekte gab es genug zu beleuchten, etwa die interessante Frage, ob Tanz die Kreativität fördert.
Zuerst ging es allerding um die Definition der drei so unterschiedlichen, jedoch partnerschaftlich vernetzten Begriffe. Natürlich konnten die in zweieinhalb Tagen vorgetragenen Statements nur einen kleinen Ausschnitt aktueller wissenschaftlicher und künstlerischer Diskurse abbilden, meinen die Herausgeberinnen im Vorwort zum 23. Jahrbuch „Tanzforschung“ und wollen auch keine Lösung in der Begriffsklärung von Tanz, Spiel und Kreativität präsentieren. Vielmehr ging es bei der Tagung um eine mehrperspektivische Annäherung an die Phänomene Spiel und Kreativität und deren Facetten und Vernetzung im Tanz. Diese unterschiedlichen Zugänge spiegeln auch die Vortragstexte und Essays (samt den Workshops und Performance-Beschreibungen) wider.
Historische Annäherungen werden ebenso beleuchtet wie die ästhetisch-künstlerischen Facetten von Spiel und Kreativität. Wobei der Beitrag von Verena Freytag, die sich einer, ihrer Ansicht nach, bisher vernachlässigten Dimension ästhetischer Bildung widmete, nämlich den Glücksgefühlen im kreativen Schaffen, besonders beachtenswert ist. Im letzten Teil des Bandes sind Beiträge zusammengefasst, in denen es um Spiel und Kreativität im pädagogischen Kontext geht, wobei sowohl die Bewegungserziehung und die tanzpädagogischen Kompetenzen das Fachkräfte behandelt werden, wie auch die besonderen sozialen und psychischen Bedingungen, denen Jugendlich im Rahmen ihrer Entwicklung heute ausgesetzt sind. Anke Abraham beschreibt dabei den „Körper als Bühne adoleszenter Konflikte“. Konflikte und Probleme, die auch im Tanz (zum Vergnügen des Publikums) artikuliert und bearbeitet werden können. Auffallend an dieser und auch den voran gegangenen Jahreskongressen der GTF ist die Tatsache, das bei Themen wie Tanz, Pädagogik oder Alter, Männer ausnahmsweise nicht das große Wort führen. Zu diesen Bereichen der Kunst und des Lebens haben sie offenbar nichts zu sagen.
Wenn auch nur bruchstückhaft, so zeigen die publizierten Beiträge doch die deutliche Verflechtung der Bereiche Tanz, Spiel und Kreativität. Eine fruchtbare, doch keineswegs verdächtige, Dreiecksbeziehung eben.
Das Symposium 2013 fand im Tanzhaus Düsseldorf statt und hatte das „Dance and Aging / Tanz in der zweiten Lebenshälfte“ zum Thema.Der entsprechende Band 24 erscheint nach Fertigstellung.
Marianne Bäcker /Verena Freytag (Hg.)“Tanz – Spiel – Kreativität“, Tanzforschung 2013, Jahrbuch Tanzforschung Bd. 23, herausgegeben im Auftrag der Gesellschaft für Tanzforschung (GTF). Henschel, 2013
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