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balletthoppeSchlicht „Ballett“ nennt Rebecca Hoppé den Fotoband mit Bildern von Tänzerinnen und Tänzern des Hamburg Ballett. Zwischen 2003 und 2007 hat die Fotografin Proben des Ensembles begleitet, die SolistInnen auch schon mal als lebende Skulpturen gesehen und mit faszinierend ausgeleuchteten Aktstudien nahezu abstrakte Bilder geschaffen.

Die Mitglieder von John Neumeiers Ensemble hatten keine Scheu vor der Fotokünstlerin, ist sie doch fast eine Kollegin. Rebecca Hoppé war selbst sechs Jahre lang Schülerin bei Neumeier. Sie weiß, wohin sie ihre Kamera richten muss, wenn sie SolistInnen und Ensemble auf der Bühne und vor allem dahinter beobachtet. Im Vorwort sagt sie: „Ich kann es noch fühlen. Die Bewegungen. Das Einatmen der Musik. Und ich wollte ein Projekt beginnen, welches sich dem vollkommen widmet – dem Tanz, dem Tänzer als solchen.“

Entstanden ist das atmosphärisch dichte Fotobuch über das Wesen des Tanzes – und dieses besteht nicht nur aus Attitude und Arabesque, sondern auch aus Schweiß und Schmerz – als Diplomarbeit der 33jährigen Hamburgerin, die auch was die Fotokunst betrifft, vorbelastet ist: Ihr Urgroßvater ist Emil Otto Hoppé (1878-1972), einer der bekanntesten Porträtfotografen seiner Zeit, der auch Sergej Diagilews Ballets Russes mit seiner Kamera verewigt hat. Mit Rollenfotos von Tamara Karsawina und Vaslav Nijinsky ( "Geist der Rose" in Michail Fokines Ballett "Le Spectre de la Rose") erinnert die Urenkelin an ihn.

Wie einst der Urgroßvater arbeitet Rebecca Hoppé mit einer Analogkamera (Hasselblad) und verzichtet auf Farbe. Licht und Schatten strukturieren die eindrucksvollen Bilder. Auch hat sie auf begleitenden Text verzichtet, lediglich die Namen der Abgebildeten und im Anhang Rollen und Situationen sind angeführt.

Man muss sich schon einlassen auf diese grobkörnigen, teilweise schneidend scharfen, dann wieder in Unschärfe verschwimmenden Bilder, um Konzentration und Bewegung, Spannung und Entspannung der Körper zu erfassen und die Geschichte zu genießen, die der Körper erzählt. Hoppé arrangiert nicht und manipuliert nicht, sie fotografiert, was sie sieht. Und das ganz aus der Nähe. Ihre Bilder wollen nicht Tänzerindividuen zeigen, nicht Stars und Persönlichkeiten, sondern tatsächlich den Tanz an sich, der sich, ob ruhend oder bewegt, im Körper, in Armen und Beinen, Knochen, Muskeln und Sehnen, in Blicken und Gesten und manchmal auch in einem befreiten Lachen manifestiert.

Rebecca Hoppé: „Ballett“
Edel Verlag, Hamburg, 2010,
207 Seiten € 37,10
ISBN :  978-3-941378-77-3

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