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tanzforschungDie Jahrbücher der Gesellschaft für Tanzforschung sind seit Jahre ein Fixpunkt im Henschel-Verlagsprogramm. Die jeweils aufgrund eines vorangegangenen Symposiums zusammengestellten Texte geben einen profunden Überblick über den akademisch-künstlerischen Forschungsstand zu einem Thema. 2010 hieß dieses: „Tanz vermittelt – Tanz vermitteln“.

Tanzvermittlung ist in den letzten Jahren eine starke Wachstumsbranche geworden. Immer mehr tänzerische, soziokulturelle Aktivitäten finden zum Beispiel in Schulen, an öffentlichen Plätzen, im Rahmen der kulturellen und sozialen Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit SeniorInnen statt. In Deutschland, der Schweiz und Österreich wurde dieser „Boom“ von Royston Maldoom beziehungsweise dem Education-Programm der Berliner Philharmoniker unter Simon Rattle ausgelöst. Der aus dieser Zusammenarbeit entstandene Dokumentarfilm, „Rhythm is it“, ist das Beispiel einer künstlerischen Arbeit und der damit verbundenen persönlichen und sozialen Benefits, die die beteiligten jungen Menschen – SchülerInnen aus verschiedenen Berliner Schulen - aus dieser Erfahrung gewinnen.

Die Symposiums-Dokumentation beleuchtet, wie im Titel bereits angedeutet, ebenfalls diese beiden Aspekte des Begriffs der Tanzvermittlung. Einerseits, wie Tanz selbst vermittelt wird und andererseits, welche anderen Inhalte durch die tänzerische Aktivität transportiert oder bearbeitet werden können.

Die Beiträge sind in historische Betrachtungen, ästhetisch-künstlerische Positionen, Ansätze in der Pädagogik sowie in der Therapie gegliedert;  die Autorenschaft setzt sich aus PraktikerInnen und TheoretikerInnen zusammen. Das entspricht den Zielsetzungen der Gesellschaft für Tanzforschung, die „für eine enge Verbindung der Tanztheorie zur Praxis“ eintritt. Das Spektrum ist breit gefasst und aus dem Praxisbereich werden Projekte beschrieben, die nicht wie oben genannter Film eine breite Öffentlichkeit erreicht haben.

Auch dieses Jahrbuch bietet vielfältige Anregungen für alle am Thema Interessierten, und jeder Beitrag enthält eine weiterführende Literaturliste.

„Tanz vermitteln – Tanz vermittelt“ führt aber auch vor Augen, wie sehr man sich hierzulande noch an das Thema herantastet. So interessant die einzelnen Erfahrungsberichte und/oder theoretischen Ansätze in diesem Buch sind, man würde für das Thema „Tanzvermittlung“ auch Beiträge wünschen, die durch (natur-)wissenschaftliche Forschungen unterstützt werden. Gerade auf diesem Gebiet hat sich ja in den letzten Jahren einiges bewegt. Es fällt auch schwer, einzelne Beiträge herauszustellen, da es nicht wirklich einen Fokus oder Schwerpunkt gibt, denn die Artikelmischung ist bunt und behandelt Nationaltänze ebenso wie Lindy Hop, persönliche choreografisch/pädagogisch/therapeutische Zugänge zur Tanzvermittlung sowie Berichte über Workshops, die im Rahmen des Symposiums (von 23. bis 25. Oktober 2009 an der Fakultät für Sportwissenschaft der Technischen Universität München) stattgefunden haben.

Helga Burkhard, Hanna Walsdorf (Hg.): "Tanz vermittelt - Tanz vermittel"
Gesellschaft für Tanzforschung und Henschel Verlag Leizpzig, 2010
ISBN: 978-3-89487-679-1

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