Zu sagen, ich sei ein Rhythmiktalent, wäre keine leichte Untertreibung. In meiner Standard-Tanz-Phase, die mich dank Göttergattin immerhin zu Gold-Star-Höhen emporpeitschte, gab es für mich die beruhigende Devise: „Irgendwann wird der Rhythmus schon vorbeikommen“. Und glauben Sie mir – ich musste immer lange drauf warten.
Viele Jahre später, als ich den Tanz im System Chladek studierte, wurde mir endlich bewusst, dass Rhythmus weit mehr ist, als „im Takt bleiben“. Im Rhythmus erkenne ich mich in meinen Grenzen, so grenzenlos diese manchesmal auch erscheinen.
Rhythmik ist viel mehr als nur Musik und Tanz. Rhythmik ist das, was mich einen weiten Blick gewinnen lässt, was mich runterbringt, in eh schon spannenden Tagen, was mich ermuntert in depressiven Stunden. Eine Ressource in schwierigen Zeiten. Sie bringt mich in Einklang mit mir und mit anderen Personen und Gegenständen.
Damdam-klatsch-dadam. Wenn Sie es möchten, können Sie völlig instrumentenfrei per Körperpercussion Ihren aktuellen Rhythmus (er-)finden. Unser Körper ist unser Ur-Instrument. Mit ihm spüren, hören, sehen und erfahren wir die Welt.
„Rhythmik verbindet das Äußere und den Körper und hat die Entwicklung und Differenzierung musikalischer sowie motorischer Fähigkeiten zum Ziel. Die Wechselwirkung zwischen Musik und Bewegung bildet die Basis für kreative Gestaltungs- und Lernprozesse“, sagen die Expert*innen.
Sie können auch Ihrer Umgebung zuhören: Wie „tickt“ diese? Zu schnell? Zu träge? Und sind Sie mit Ihrer Umgebung in einem guten Rhythmus?
Ich gebe zu, ich bin noch weit entfernt davon Rhythmus „zu können“, aber ich habe eine schöne neue Annäherung gefunden: die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien, die ja ein eigenes Institut für Rhythmik und verwandte Disziplinen hat, bietet Jahreskurse für Erwachsene. Student*innen geben in diesen Kursen Lehrproben und sind – wie nicht anders zu erwarten – mit Feuereifer und höchst professionell am Werk. Vielleicht sehen wir uns ja dort einmal? Apropos: kostenlos anmelden können Sie sich unter der Adresse
Wenn Sie mir schreiben möchten, bitte, sehr gerne:
Zuvor: Lost in Dance (11): Der Geist ist willig
Demnächst: Starkult? Why not!