Ich gestehe: ich bin nervös – nein, nicht nervös, Panik! Frack- oder Muffensausen. Kurz gesagt: Lampenfieber. Den Zustand kenne ich zwar als altgedienter PR-Unterhaltungsclown von Pressekonferenzen und Kongressen, nicht aber als Tänzer.
Selbst schuld, sag ich mir. Warum habe ich auch mit meiner lieben Tanzfreundin Marianne Bäck, Kollegin aus zwei intensiven Ausbildungsjahren, ein Projekt namens „Butoh Reloaded“ begonnen. Eigentlich ganz harmlos, ursprünglich, weil gedacht als Pflege gemeinsam gel(i)ebten Brauchtums (=japanischer Ausdruckstanz). Aber blitzschnell wandelte sich das Ganze zu einer Performance, die sich auf Bühnen (!) abspielen sollte. Auch wieder selbst schuld, was lass‘ ich mich auch auf ein Projekt mit einer Profitänzerin ein, die nicht einmal halb so alt ist wie ich, und deren Power zu den Sternen drängt. Apropos Sterne. „sister sun. brother moon.“ heißt die Geschichte, in der wir in gut 20 Minuten die Gegensätze des Menschen und der Welt abhandeln.
„Not sixty, not seventy percent. You have to give hundred percent!“ war das Mantra einer meiner Butoh-Lehrer. Doch reif, wie man ist: Wer will sich denn schon mit hundert Prozent zufriedengeben? Zehn gehen sicher noch drüber!
So standen und stehen viele Wochenenden im Zeichen zähen, aber beglückenden Arbeitens im frühjahrswarmen und sommerheißen Studio, und vor wenigen Tagen gab es auch schon ein erstes Showing, ausgerechnet in meiner Geburtsstadt, Graz.
Sollten Sie also von Tumulten in der steirischen Landeshauptstadt hören, nehmen Sie doch bitte einmal an, dass es die Begeisterungsrufe entfesselter Grazer*innen sind. Und denken Sie ja keine Sekunde daran, dass etwa die Besucher*innen in Panik den Saal verlassen haben. Denn Panik: die gehört schon mir.
Wenn Sie mir schreiben möchten, bitte, sehr gerne: