Dreißig Plusgrade. Eine Hitzeglocke liegt über der Stadt. Die Menschen stöhnen unter den Temperaturen. Alle? Nein, nicht alle. Jene nämlich nicht, die sich im Arsenal-Areal im Wiener Gemeindebezirk Landstraße zu Tanzworkshops zusammenfinden.
Viele junge, aber auch etliche alte Leute sind darunter. Hunderte täglich. Sie schwitzen gerne, unter der Anleitung ihrer Dozent:innen, bei den Impulstanz-Stunden. Denn der Schweiß geht zunehmend über in Tränen der Freude, wenn Menschen bewegt werden, wenn wieder etwas gelingt.
No blood, much sweat and some tears heißt an solchen Tagen mein Zustand, in Anlehnung an eine meiner Lieblingsformationen aus den 1970er-Jahren. In diesem Sommer gab es für mich das absolute Wunschprogramm aus dem Kästchen „Contemporary“ mit zwei charismatisch-empathischen Lehrenden: Kira Kirsch, bekannt für ihre Technik Axis Syllabus, zeigte mir und den vielen anderen, wie man die Schwerkraft für sanftes Fallen nützen kann. Love and Gravity – eine nicht immer gleich einleuchtende, sondern zu ertanzende Erfahrung. Mit Riesengeduld und Präsenz hatte sie die Halle – sonst für den Bau riesiger Kulissen geschaffen – im Griff.
Mein Freund und Lehrer Peter Jasko wiederum drang mit seinen Bounces und Isolations mit uns tief in das Seelische und Emotionale ein. Das Ganze mit seiner Riesenportion Humor und Lockerheit, ein Fest für alle, die wissen, dass es auch andere Formen der Tanzpädagogik gibt.
Zwischendurch durfte ich einen tiefen Kratzfuß der Dankbarkeit vor der Ballett-Ikone Libby Farr setzen: sie hatte mich vor Jahren mit Präsenz und liebevoller Anleitung weiter zum Ballett ermutigt.
Zwischen zwei einwöchigen Workshops ging sich für mich nur mehr Body, Space and Flow bei der Meisterin des Holistic Dance, Sabine Parzer aus – auf der Donauwiese neben der Liliputbahn, ein Riesenspaß und viel Lernen in kürzester Zeit!
Verglichen mit meiner Workshop-Kollegin Seo-Yeon, die eigens aus Südkorea für vier Wochen nach Wien angereist war und zehn (!) Workshops gebucht hatte, fiel meine Bilanz rechnerisch natürlich schwach aus. Aber Rechnen ist das Eine, Tanzen das ganz Andere.
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