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Mandl 0323Was haben der Zunfttag der Fleischhauer*innen und Liebfrauenbruderschaft in Gars am Kamp, Ofen- und Kaminmaurerei im Burgenland und Moderner Tanz gemeinsam? – Nicht wirklich viel, werden Sie jetzt sagen. Mitnichten! All die genannten Beispiele haben Eingang in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Unesco gefunden. Als letzter übrigens der Moderne Tanz, der erst vergangenen November solcherart geadelt wurde. 

Ich kann ja, ehrlich gesagt, mit Erbschaften nichts anfangen. Mein kostbarstes materielles Erbstück war die Weltkrieg-2-Pistole meines Vaters, die dieser zu Kriegsende verscharrt, später dann exhumiert hat, und die ich nach dessen Tod dem verängstigten Beamten der Bezirkshauptmannschaft im Plastiksackerl zur Konfiszierung auf den Schreibtisch legte. Was ich immateriell von meinem Vati geerbt habe, war kaum Kultur, und der große Rest geht nur meine Therapeut*innen was an.

Nennen Sie mich einen Nebochanten: Aber wenn, sagen wir, San Marino, Österreich überfällt, wird meine Priorität nicht wirklich der Verteidigung der Ofen- und Kaminmaurerei im Burgenland oder dem Schutz des Fleischhauer*innen-Zunfttags in Gars gelten.

Kann vielleicht sein, dass ich der zehnköpfigen Armee San Marinos etwas aus meinem Repertoire in Modernem Tanz vorführe. Und dann kann es natürlich sein, dass diese Kulturerbedarbietung zum Abzug der feindlichen Truppen führt.

Es kommt also stark drauf an, was man aus (s)einem Erbe macht. Man kann es versaufen und verludern, man kann es hegen, pflegen und vermehren, oder man kann es in den musealen Glaskasten stellen. 

Der Moderne Tanz hat wohl viel bewegt, hat die Fesseln des Balletts – und vor allem auch die Fesseln der Frauen! – abgestreift und Raum gegeben und gewonnen. Den Weg zu allen weiteren Tanzarten geebnet – von Contemporary bis Jazz.

Rosalia Chladek, Kurt Jooss, Rudolf von Laban, Maja Lex, Gret Palucca, Mary Wigman, Isadora Duncan und viele Andere haben dafür hohen künstlerischen und teilweise auch persönlichen Einsatz geleistet. 

Schätze mal, der gute Laban hätte mir sicher zugestimmt: Erben ist gut, Tanzen ist besser.

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Demnächst: Kritik? Igitt!

Zuvor: Lost in Dance (2) ... und täglich grüßt der Schweinehund

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