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FSH Preljocaj Schwanensee1Mit einem vielversprechenden Programm bestätigt Brigitte Fürle in ihrer letzten Spielzeit als Intendatin noch einmal den Ruf des Festspielhaus St. Pölten als aufregendstes Tanzhaus Österreichs, das sie und vor ihr die künstlerischen Leiter*innen Mimi Wunderer-Gosch, Michael Birkmeyer und Joachim Schlömer über 25 Jahre konsequent aufgebaut haben. 

Am 1. März 1997 wurde das Festspielhaus St. Pölten eröffnet und damals hat Eva Schlegel den Eisernen Vorhang gestaltet. Nun realisiert sie in der außergewöhnlichen Architektur von Klaus Kada die Installation „Extended Space“, die das Haus während der gesamten Saison bespielt, mit Außenwandprojektionen sowie mit schwebenden Spiegeln im Innenraum. FSH SchlegelFuerle

FSH Preljocaj Schwanensee12Den Beginn der Spielzeit 2021/22 macht am 25. September Angelin Preljocajs „Schwanensee“. Mit der Produktion, die im Oktober 2020 uraufgeführt wurde, setzt der französische Choreograf seine Neu-Interpretation klassischer Stoffe fort, mit denen er bereits zu Beginn seiner Karriere Furore machte. Preljocaj nimmt sich bei seinem „Schwanensee“ für 26 Tänzer*innen auch Freiheiten bei der Musik und verbindet Tschaikowskis bekannte Ballettmusik mit Auszügen aus dessen Violinkonzerten, Ouvertüren oder Sinfonien. (Folgevorstellung: 26. September)

Eine Koproduktion des Festspielhaus St. Pölten mit der Pina Bausch Foundation, der senegalesische École des Sables sowie Sadler’s Wells ist am 9. Oktober zu sehen. „Das Frühlingsopfer“ in der legendären Interpretation der großen Pina Bausch wurde mit 28 TänzerInnen aus 14 afrikanischen Ländern einstudiert. Im zweiten Teil des Abends zelebrieren Germaine Acogny, Leiterin der École des Sables und die Bausch-Tänzerin Malou Airaudo in „common ground[s]“ das zeitlose Alter im Tanz - die beiden Ikonen des Gegenwartstanzes sind in ihren 70ern.FSH AcognyAiraudo

Der Choreograf und Tänzer Damien Jalet und der japanische bildende Künstler Kohei Nawa loten in „Planet [wanderer]“ die Grenzen zwischen den Künsten aus. Ihre Inspirationsquelle ist das „Kojiki“, das älteste japanische Buch über die Entstehung der Welt (4. Dezember). 

FSH GLORIA1José Montalvos einzigartige, genial-fröhliche Mischung von Stilen, Musiken und Tänzerpersönlichkeiten wirbelt am 28. Jänner das Tanzprogramm des Jahres 2022 auf. „Gloria“ ist eine Art von Fortsetzung von „Carmen(s)“, das 2018 im Festspielhaus St. Pölten vom Publikum bejubelt wurde. In beiden Stücken geht es um Powerfrauen.

Eine Begegnung von Künstler*innen aus dem europäischen und dem ozeanischen Raum bietet die Inszenierung von Gustav Mahlers „Das Lied von der Erde“ in der Regie von Lemi Ponifasio. Der aus Samoa stammende und in Neuseeland lebende Choreograf, seine Mau Company, die Mezzosopranistin Tatjana Ariane Baumgartner und der Tenor Pene Pati werden vom Tonkünstler-Orchester unter der Leitung von Hans Graf begleitet. Uraufführung von „Das Lied von der Erde / Song of Le Moana“ ist am 26. Februar 2022.FSH Dragons

Am 25.März spürt die exzentrische südkoreanische Choreografin Eun-Me Ahn spürt in ihrer Arbeit „Dragons“ den Millenials nach, die 2000 nach dem chinesischen Sternzeichen im Jahr des Drachen geboren wurden. Wie erleben die fünf asiatischen Nachwuchstänzerinnen das Spannungsfeld zwischen Tradition und Avantgarde, zwischen regionalen Kulturen und der globalisierten Welt?

Auf der tänzerischen Weltreise der Festspielhaus-Saison entführt Gregory Maqoma am 22. Mai nach Südafrika und erzählt die spannende Geschichte vom „African Choir“ in viktorianischen Zeiten der britischen Kolonialisierung.

FSH JungleBookNach seinem grandiosen Stück „Outwitting the Devil“, das gerade bei ImPulsTanz zu sehen war (tanz.at berichtete), widmet sich Akram Khan nun einer ganz anderen Facette seines Schaffens, nämlich für Kinder und aus deren Blickewinkel zu kreieren. Dabei bleibt er aber seinem Prinzip treu, traditionelle Quellen aus einer heutigen Perspektive zu interpretieren. Rudyard Kiplings „Dschungelbuch“ hat für den britischen Choreografen mit bengalischen Wurzeln eine besondere Bedeutung, stand er doch schon als Bub als Mogli auf der Bühne. Sein „Jungle Book reimagined“ kommt kurz nach der Premiere im April am 7. und 8. Mai nach St. Pölten. FSH PhilippeSaire

Insgesamt ist das Angebot für ein junges Publikum in dieser Saison besonders dicht. Die französische Compagnie von Philippe Saire zaubert „Hocus Pocus“ für Kinder ab 7 (21. November). „Neun“ der kanadischen Compagnie Cas Public setzt sich mit Sinneswahrnehmungen auseinander(15. Mai). Die Kölner performing:group bereitet in „Chalk About“ mit tanztheatralen Mitteln das Thema Identität für Kids ab 8 auf (20. Februar). Ab 10 ist die Tanz-, Theater- und Musikproduktion „Room“ des Schweizer Multitalents James Thierrée empfohlen (22. April). Auch in dieser Saison wieder zu Gast ist der Cirque nouveau der australische Gruppe Gravity and Other Myths mit zwei Stücken: „A Simple Space“ am 31. Oktober und „Backbone“ am 27. und 28. November. 

FSH SylvainEmardCirca Contemporary Circus, ebenfalls von Down Under, beschließt die Saison mit virtuoser Akrobatik zu Beethovens 9. Symphonie, gespielt vom Residenzorchester des Hauses, den Tonkünstlern unter der Leitung des Chefdirigenten Yutaka Sado. Davor kommt, ebenfalls mit einjähriger Verspätung, das partizipative Projekt mit 100 Tänzer*innen „Le Grand Continental: alle tanzen“ des kanadischen Choreografen Sylvain Émard auf dem Vorplatz zur Aufführung. Das fulminante Abschlussprogramm findet am 11. und 12. Juni statt. 

www.festspielhaus.at