Tanzfabrik. Institute solchen Namens gibt es mannigfaltig. Die Tanzfabrik Berlin-Kreuzberg, wohl die Mutter aller Tanzfabriken, durfte ich kürzlich ausführlicher kennenlernen.
Kreuzberg, wie soll ich das erklären. Also, stellen Sie sich vor, man sperrte Wien-Favoriten gemeinsam mit Wien-Josefstadt über Nacht in ein kuscheliges Schlafzimmer – wenig später käme wohl so etwas wie Klein-Kreuzberg heraus.
Weniger romantisch: Kreuzberg ist, wo seltsam behaarte Lastenfahrradmittelschichtväter kopftuchumschlungenen fremdsprachigen Damen auf dem Bürgersteig ausweichen und zahlreichen campierenden Obdachlosen die müde Mark (den müden Euro) ins Zelt werfen.
Dort ist in einem alten backsteinernen Industriegebäude die Tanzfabrik seit mehr als vierzig Jahren zu Hause. „Früher“, so Jan Burkhardt, Tanzprofessor und langjähriger Workshopleiter, „waren in dem weitverzweigten Gebäude manche, auch inoffizielle, Wohngemeinschaften, heute stellen Startups, Kleinunternehmen der Kunst- und Medienbranche die Nachbarschaft“.
Workshops, Performances, Kurse – alles, was der Tanz zu bieten hat -, wird in der Tanzfabrik, einem gemeinnützigen Verein, ermöglicht. So etwa die Ostertanzwoche, seit 25 Jahren von Christa Flaig-Isaacs geleitet (der ein späterer Blog gewidmet werden soll), in der von Butoh über Bartenieff Fundamentals alles (Un)Mögliche unterrichtet wird.
In der Atmosphäre der Tanzfabrik fühlt man sich schnell zu Hause, und obwohl die Bude eben schon uralt ist, sind die vier Studios samt Nass- und Nebenräumen picobello in Schuss (was sich manch Wiener Vermieter*in als Beispiel nehmen sollte). Neben den hauseigenen betreibt die Tanzfabrik noch zwei weitere, die Uferstudios.
Soweit meine üppige Werbeeinschaltung für die Kreuzberger Tanzfabrik. Anders gelesen, könnte man auch sagen: Ein feines, stimmiges Drumherum macht das Tanzen noch um einiges schöner.
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