Von der Gestalt eines „guten“ Balletts in den Jahren um 1800
Die sicherlich spekulative Annahme, ein Jahrhundertende sei mit einer Epochenwende gleichzusetzen, trifft – in der Entwicklung des Bühnentanzes – voll und ganz auf die Wiener Szene um 1800 zu. Salvatore Viganò hatte seit 1793 hier mit fast allen Regeln und Ordnungen gebrochen, die für das mehraktige Handlungsballett noch nach 1790 gegolten hatten. Doch als er 1795 Wien verließ, traten die Traditionalisten sofort wieder auf den Plan. Würde er in seiner zweiten Wiener „Amtszeit“ (ab 1799) seine Position als radikaler Neuerer behaupten können?