Physis – eingefroren in einem hyperdramatischen Moment. Emil Faskis „Othello“ beginnt und endet in dem Augenblick, als sich die Titelfigur – kernig-brillant getanzt von Emilio Pavan – mit einem Hechtsprung in den Dolch stürzt. Das noch Genialere am Erzählduktus des russischen Choreografen aber ist, dass er dieses Bild am Schluss um einige Sekunden zurückspult, bevor über seiner Uraufführung für den Premierenabend „Heute ist Morgen“ des Bayerischen Staatsballetts das Licht ausgeht. Ein Abend mit Sogkraft und Uraufführungen von Charlotte Edmonds, Özkan Ayik und Emil Faski.
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Die nunmehr seit knapp 3 Jahren in Graz bestehende Kompanie für zeitgenössischen Tanz SubsTanz versucht den speziellen gegenwärtigen Herausforderungen nicht mit Resignation, sondern so positiv und aktiv wie möglich zu begegnen. Einerseits mussten sie zwar ihr großes Jahresprojekt in den Herbst verschieben, andererseits bieten sie mit der kleinen Aufführung „Mirror“ Outdoor aber niederschwellig visuell Entspannendes.
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Die letzte Premiere dieser Saison in der Wiener Staatsoper galt dem Ballett. Mit Wiener Erstaufführungen von Balanchine und Alexei Ratmansky sowie einer eigenen Uraufführung verabschiedeten sich Martin Schläpfer und seine Compagnie in die Sommerferien. Das Publikum begab sich an diesem Abend auf eine Reise von der Neoklassik bis zum akademischen Tanz im 21. Jahrhundert, von der Tanzkunst in harmonischer Schönheit hin zu einem emotionalen Rollercoaster.
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Gerade weil jedes Kind weiß, dass Gespenster in bodenlange, weiße Leintücher gehüllt sind und schwarze Augenlöcher haben (Bühne und Kostüme Matthias Dielacher), hofft das erwachsene (Zuschauer-) Kind insgeheim, einmal einen anderen Geist kennenzulernen, Neues über diese, seine Welt zu erfahren. Es handelt sich ja immerhin um einen Umtriebigen im Theater-Dachboden.
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Das Grazer Tanzfilm-Festival „Dance on Screen“ ist das einzige seiner Art in Österreich. Seit 2016 findet es alljährlich statt und versucht anhand seines internationalen, inhaltlich wie formal breit gestreuten und qualitativ hochwertigen Programmangebots diese relativ neue, spartenübergreifende Kunstform (erst in den 50erJahren begann sie langsam Fuß zu fassen) an ein größeres Publikum heranzuführen.
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Respekt und Gratulation! Das Stuttgarter Ballett feiert gerade 60 Jahre seines Bestehens. Die letzten siebeneinhalb Monate war die Kompanie aber im Lockdown gefangen. Nun scheint das für Tradition und Erneuerung gleichermaßen gerühmte Ensemble „nach einer gefühlten Ewigkeit“ (Intendant Tamas Detrich zu Beginn vor dem Vorhang) schier zu explodieren – an seinem ersten öffentlichen Vorstellungstag im Stuttgarter Opernhaus. Am Geburtstags-Premierenabend überwältigte die Compagnie mit Arbeiten von Christian Spuck, Marco Goecke, Edward Clug und William Forsythe. Man ist in Topform. Und noch mehr.