“Fall / Orbo Novo” heißt der Abend am Musiktheater Linz. Ein schlichter Titel für eine künstlerische Sternstunde von vollendeter musikalisch-tänzerische Ästhetik, interpretiert von einem Ensemble, das über sich hinauszuwachsen scheint. Als wären die Tänzerinnen und Tänzer von Tanz Linz von der Muse Sidi Larbi Cherkaoui wachgeküsst worden, interpretieren sie seine Bewegungssprache sowie seine tanztheatralen Kreationen mit augenscheinlicher Leichtigkeit. Als würden die Musikerinnen und Musiker im Orchestergraben seine Komposition gerade erst entdecken, lassen sie Arvo Pärts fragile Tongespinste in den Raum aufsteigen, oder füllen ihn mit Szymon Brzóskas epischen Klangwelten.
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“My software is comedy”, sagt Yosi Wanunu zu Beginn seiner neuen Produktion “Unwalling the Wall. A Theatrical Essay”. Doch der Humor sei ihm, dem gebürtigen Israeli und eingebürgerten Österreicher schon vor einiger Zeit abhanden gekommen. Neue Zeiten fordern neue Formen. Und er nützt nun die Bühne um seinen Gefühle einerseits mit akribischer Recherche in das israelische Militär und andererseits mittels unterschiedlicher Ansätze von performativem Theater Gestalt zu geben. Das Resultat ist ebenso erhellend wie verstörend.
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„Mauern wachsen aus Verlust.“ Dieses Ergebnis ihrer Untersuchung der menschlichen Natur stellt die Tänzerin und Choreografin Oona Doherty wie ein Credo über ihre Arbeit „Specky Clark, A series of theatrical Images“. 1986 in London geboren und in Marseille lebend, fühlt sie sich ihrer nordirischen Abstammung dennoch zutiefst verbunden. Mit der Geschichte ihres Urgroßvaters malt sie ein bedrückendes Sitten- und Gesellschafts-Bild angesiedelt im Arbeiter-Milieu. Wann sieht man so was auf der Bühne?
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Immersion ist beinahe eine Mode geworden. Einbezogen zu sein, Teil einer künstlerischen Intervention zu werden, zielt auf eine nicht nur performative Beteiligung des Publikums. Dass wir alle inmitten einer von historisch-politischen Wiedergängern und hoch wirksamen Narkotika geprägten Zeit leben, zeigen die Wiener Tanz-Kompanie Liquid Loft und das Ensemble für Zeitgenössische Musik PHACE in ihrer anlässlich des 200. Geburtstages von Johann Strauß Sohn entstandenen Kooperation eindrücklich.
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Andrey Kaydanovskiy ist Choreograf, Rebecca Horner Tänzerin. Er war, sie ist Mitglied beim Wiener Staatsballett. Und sie sind ein Ehepaar. Nun wollen sie sich offenbar neue Tanzräume zu eröffnen. “BEEF” ist die Einstiegsproduktion für dieses Abenteuer. Die Uraufführung war 2024 auf der Burg Riom in Graubünden, Nach einer Station im Südbahnhotel Semmering feierte "BEEF" nun im Hotel Imperial Riding School seine Wien-Premiere.
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Bühnenpräsenz, die schon für sich allein eine knappe Stunde lang so nachhaltig packt, als wären es mehrere gewesen: Eine solche vermitteln das geniale Duo Loulou Omer und Alan Picol in ihrem multidisziplinären Projekt, das Tanz, Musik, Text und Gesang in einer selten so eng zu erlebenden Verzahnung kommunizieren lässt.
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Es ist auch ein „Trotz alledem!“, das das Faso Danse Théâtre des belgisch-burkinischen Choreografen Serge Aimé Coulibaly gemeinsam mit dem Perkussionisten und Komponisten Yvan Talbot und der wunderbaren, ein breites Gefühlsspektrum präsentierenden ivorischen Sängerin Dobet Gnahoré mit „C la vie“ auf die Bühne zaubert. Der bewegten Geschichte des Landes Burkina Faso stemmen sie alle ihren unbändigen Lebensmut entgegen.