Onkel Wanja also, laut und poppig als „Chekhov fast and furious“ vermarktet. Tatsächlich blieb wenig von Tschechow übrig und statt „schnell & wütend“ war der jüngste Streich von Superamas eher „long & long winded“. Das lag wohl daran, dass das Performance-Kollektiv den Unterschied zwischen der Arbeit mit Professionellen und Amateuren nicht richtig einschätzte. Denn die jungen Erwachsenen gaben wohl ihr Bestes, verfügen aber zwangsläufig nicht über die darstellerischen Skills von Profis.
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Und sie kamen: die Tanzinteressierten, die zufällig Vorbeischlendernden und die Neugierigen, die erfahren wollten, was sich da in den Hinterhöfen abspiele. Nein, nicht für Voyeure tat sich da etwas; vielmehr waren – nach einer erfolgreichen Exkursion in den Park von und in das Schloss Eggenberg im vergangenen Jahr – die Tänzer und Tänzerinnen des Grazer Opernhauses in teils wenig bekannte Höfe der Altstadt ausgeschwärmt.
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Sechs g’standene Mannsbilder (naja, fast) stehen auf der Bühne, um „Die wunderbare Zerstörung des Mannes“ mit Glanz und Glitzer abzufeiern – ein brisantes Thema nicht erst seit der #metoo-Debatte und ein gefundenes Fressen für das Aktionstheater Ensemble. Zwischen sexueller Gewalt, Patriachat und Prüderie findet Mann sich oft nur schwer zurecht. Die patriarchalischen Codes sind out, oder vielleicht doch nicht?
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Selbst ohne rosarote Brille nichts in schwarz-weiß. Ob Pornografie, Geschlechterungleichheit oder aktuelles Weltgeschehen: Die Sommerszene Salzburg stellt Fragen und eröffnet Perspektiven. Die britische Theatergruppe „Stan’s Cafe“, die belgische Choreografin Mette Ingvartsen und der indonesische Choreograf Eko Supriyanto – drei Große unter vielen – greifen heiße Eisen an und widerstehen dem Druck, Antworten zu liefern.
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Aufführungen mit Gästen sind spannend. Nicht etwa, weil sie besser wären. Die Wiener TänzerInnen erwiesen sich auch in der letzte Aufführung der „Giselle“-Serie dieser Saison als durchaus ebenbürtig zu den SolistInnen des Bolschoi-Balletts Olga Smirnova und Semyon Chudin. Vielmehr boten die beiden eine leicht veränderte Lesart, denn jede Kultur bringt unterschiedliche Nuancen in ihre Erzählung der alt bekannten Geschichten. Bei der bevorstehenden Nurejew-Gala sind sie dann in Werken des 20. und 21. Jahrhunderts zu sehen.
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Auf bewegtes Polit-Film-Theater, „The Walking Forest“ von Christiane Jatahy, trifft Gisele Vienne`s nur an der Oberfläche spiegelnde Jugendkulturstudie „Crowd“. Weitgehend unpolitisch verharrt diese bei tanzenden, entrückten Körpern, deren Aggression schon in zerplatzenden Chips-Päckchen verpufft. Soghaft meditativ hingegen steuert Susanne Kennedy ihre Reise durch eine – etwa mit Episoden aus dem Tibetanischen Totenbuch bestückte – Bühnenfassung von Jeffrey Eugenides „The Virgin Suicides/Die Selbstmord-Schwestern“. Dieses Kontrastprogramm war am vergangenen Wochenende im Rahmen der Wiener Festwochen zu bestaunen.
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Festwochen-Intendant Tomas Zierhofer-Kin rückt mit seinem Programm verstärkt (Club)-Musik, Visual Arts und Performance in den Fokus. Aber auch drei Tanzproduktionen werden zu sehen sein – zwei von Boris Charmatz und eine von Gisele Vienne. Die langjährige Ausrichtung des Programms, auf international akklamierte Theater- und Tanz-Produktionen ebenso wie zeitgenössische Opern, hat andere Akzente bekommen. Als Zugeständnis an die Kritik im vergangenen Jahr weist das Programm heuer wieder ein paar Gustostückerln der großformatigen Theaterkunst auf.