Der Doktor wird’s schon richten. KritikerInnen sagen der österreichischen Choreografin zuweilen einen Hang zur Freakshow mit pornografischen Details nach. Choy Ka Fai, der aus Singapur stammende "Dance Clinic"-Erfinder, vermerkt das ebenfalls in seinem Patientenblatt. Tanz und Choreografie sind in der digitalen Selbstoptimierung angekommen: Am österreichischen Aushänge-Enfant-terrible lässt sich gut ermessen, was „Heilung“ bewirken könnte. Choy Ka Fai checkt Holzinger mit seiner künstlichen Intelligenz, genannt Ember Jello durch.
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Meist erzählt Marco Goecke eigene Geschichten. Hat er es, was seltener vorkommt, mit einer bekannten Vorlage zu tun, kann man sich bestimmter Freiheiten im Umgang mit dem Stoff sicher sein. So sprengt sein vor Selbstüberzeugung schier implodierender Prachtbolzen Zampanó, ein Ausbund an strotzender Maskulinität mit heftiger Abneigung jedem Nebenbuhler bzw. Rücksichtslosigkeit Schwächeren gegenüber, keine um den Brustkorb geschnallten Ketten. Goeckes mag es gern surrealer. Also kracht urplötzlich und ohne erkennbaren Zusammenhang eine Eisenkette von der Decke. Ein krasser Effekt.
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Die Rosas boten mit „Mitten wir im Lebens sind/Bach6Cellosuiten“ einen starken Auftakt mit Anne Teresa De Keersmaekers Choreografie zu J.S. Bachs Cellosuiten. Bis zum 12. August sind beim Wiener Sommerfestival wieder täglich im Schnitt drei bis vier Performances an unterschiedlichen Spielorten zu sehen und lädt ein umfangreiches Workshop-Programm zum mittanzen ein. Der Reigen starker Frauen wird unter anderem mit Marie Chouinard, Louise Lecavalier oder Florentina Holzinger fortgesetzt.
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Neukreationen von Štěpán Pechar, Menghan Lou, Dustin Klein und Peter Walker. Sonnenuntergangsstimmung. Mitten in einer Pose in die Leere der Bühne modelliert: vier typische Tänzerkonturen mit gerundeten Armen und durchgestrecktem Rist. Das formschöne, einzige abstrakte Ballettstück – dynamisch, ohne Ecken, Hänger oder Kanten – gibt es am Premierenabend „Junge Choreografen“ im Münchner Prinzregententheater zum Schluss. Wer vorher ging, der verpasste ein flinkes, ephemeres Spiel um Tempo und Zeit.
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Die Nachricht schlägt wie eine Bombe ein: „Martin Schläpfer zum neuen Direktor des Wiener Staatsballetts berufen.“ Zur Saison 2020/21 verliert Deutschland einen seiner prägenden Ballett-Kunst-Erfinder an die österreichische Kulturmetropole. Dort: ein schwieriges, zutiefst klassisch-definiertes, zugleich aber spannendes Pflaster. Das hätte man nicht unbedingt erwartet – kurz nach der Premiere seines ersten abendfüllenden Handlungsballetts auf die denkbar populärste Vorlage: „Schwanensee“.
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Zum 8. Mal endete die Saison des Wiener Staatsballetts mit einer „Nurejew Gala“. Diesmal galt es darüberhinaus den 80. Geburtstag des Namensgebers sowie den 200. Jahrestag von Marius Petipa zu feiern. Dementsprechend opulent gestaltete Manuel Legris die Aufführung, bei dem neben den Wiener TänzerInnen und erlesenen Gästen auch der Ballettchef höchstpersönlich wieder mitwirkte, der an diesem Abend besonders geehrt wurde.
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Komponistenkult. Das Beethoven-Jubiläum im Jahr 2020 habe ihn angespornt, so erklärte Hamburgs Ballettchef John Neumeier im Vorfeld seiner jüngsten Uraufführung, endlich eine tänzerische Annährung an die Musik des großen Komponisten zu versuchen. Die Eroica-Variationen, Kammermusik, das Prometheus-Ballett und die Dritte Sinfonie (Eroica) bildeten den musikalischen Rahmen für eine nicht immer gelungene Mischung aus Handlungs- und Sinfonischem Ballett zur Eröffnung der 44. Ballett-Tage.