Aber wer ist sie? Dass wir, die Zuseher, diese Frage stellen, ist nicht weiter verwunderlich. Dass aber auch sie, die Performerin, die Tänzerin, sich über ihre Identität nicht im Klaren ist, das überrascht und lässt mit- und nachdenken. Dazu wird das Publikum freilich ohnehin von Beginn der Vorstellung an ermuntert, von laufend wechselnden Text-Einblendungen angeregt.
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Es ist bereits zum 6. Mal ein Inklusives Tanz-, Kultur und Theaterfestival, das in Graz Türen in unterschiedliche Begegnungsräume öffnet: für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, vorsichtig leise ebenso wie nachdrücklich selbstbewusst. 900 Besucher*innen sind in diesem Jahr an den vier Veranstaltungstagen offline und online mit dabei gewesen, um aktiv oder rezipierend künstlerisches Miteinander zu erleben.
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„good enough“ war die erste Premiere eines Stückes von Philipp Gehmacher im Tanzquartier Wien, damals, 2001, zu dessen Eröffnung unter der ersten Künstlerischen Leiterin Sigrid Gareis. Nun, mit Bettina Kogler pflegt nach Walter Heun die dritte Intendant*in die Zusammenarbeit mit Gehmacher, zeigt das Haus mit „In its Entirety“ die 15. Premiere einer seiner Arbeiten. Schon das spricht von einer ganz besonderen Qualität. Der der Verbindung und der des Künstlers.
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Zwei Männer in enger Umarmung wirbeln leichtfüßig durch den Raum. Stehend erst, dann sackt ihr energetisches Tanzen in die Knie. Indem sie sich fest an den Armen fassen und die angewinkelten Beine voreinander verzahnen, geben sie dem Rotieren umeinander noch stärkeren Drive. Das kraftvolle, von zartem Pirouettieren des einen unter der erhobenen Hand des anderen durchwirkte Schrittmaterial stammt vom Anfang des 20. Jahrhunderts und schloss damals Frauen als Performerinnen aus.
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Vielleicht muss man Wim Wenders‘ und Peter Handkes Film „Der Himmel über Berlin“ unter seinem internationalen Titel gesehen haben, der, übersetzt, „Flügel der Sehnsucht“ lautet, um zu ahnen, dass das gedankentiefe, so wortgewaltige wie wortreiche filmische Meisterwerk dem Tanz und seinen wortlosen Möglichkeiten näher verwandt ist als es scheinen mag.
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Wir alle kennen sie, die schwarzen Frauen aus den HipHop- und Rap-Videos der 90er und 00er Jahre. Diese sogenannten Video Vixen, fleischgewordene Träume schwarzer Sänger und erotisches Dekor für deren Phantasien von Reichtum und Macht, seziert die 1988 in den Niederlanden geborene Tänzerin, Choreografin und Performerin Cherish Menzo in ihrer 2019 entstandenen Arbeit „Jezebel“.
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Actionreichen Totentanz mit Klapperskeletten und Motorsägen. Wo Holzinger darauf steht, sind stets Getöse, Körpersäfte und Action darin. Dante Alighieris Reise ins Totenreich wird hier in der Halle E des Museumsquartier Wien als "A Divine Comedy" zum hypnotischen Traum der Akteurin Annina Machaz, die im Prolog von einer Hypnotiseurin in Trance versetzt wird. Sie muss auf Geheiß im Wachschlaf zu Dante werden und Hölle, Purgatorium und Paradies durchlaufen.