Sehenswerte Bilder austauschbarer Bedeutung. Sasha Waltz, soeben 60 geworden, ist zwar nicht jene Choreographin, der, „vor allen anderen“, das Verdienst zukommt, zeitgenössischen Tanz in Deutschland populär gemacht zu haben, wie jüngst ein offenbar maßlos lokalpatriotisch gestimmter Autor des Rundfunks Berlin-Brandenburg verkündete. Aber sie ist eine erfahrene Bewegungs- und Bildschöpferin und Leiterin eines kleinen, feinen Ensembles. Beides – Waltz‘ Theaterkönnen und „Sasha Waltz & Guests“ – machen „Beethoven 7“ sehenswert. Trotz der unerfüllt bleibenden Versprechen der Inszenierung.
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Der Wiener Choreograf, Performer, Philosoph und Theoretiker Michael Turinsky zeigte im November 2021 sein mit dem Nestroy-Preis geehrtes Solo „Precarious Moves“ an selber Stelle. Nach, neben vielen weiteren Aspekten, der „Crip-Time“ dort wird hier der Körper zum zentralen Moment der Betrachtung des spastisch gelähmten Künstlers.
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Theater und Film, Peter Handkes "Die Stunde da wir nichts voneinander wussten", ein wortloses Schau-Spiel von 1992, in dem erschienen, agiert und gegangen wird, und Stanley Kubricks Horror-Klassiker "The Shining" (1980) verschränkt der Theatermacher Ernst Kurt Weigel zu einem weiteren, hier allerdings erstmalig immersiven Mashup für sein bernhard.ensemble. Durch alle Räume seines OFF-Theaters treibt er sein Publikum, und in mancherlei überraschende Theater-Erfahrung.
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Die großen Werke der Ballettliteratur heute zu inszenieren, ist eine Gratwanderung entlang des Abgrunds zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Tradition und Zeitgenossenschaft, zwischen Vertrautem und neu Gedachtem, zwischen Romantik und sozialer Realität, zwischen der unsterblichen, weil notierten, musikalischen Vorlage und der Flüchtigkeit der Bewegung, zwischen dem Formalismus des klassisch akademischen Tanzes und der Freiheit des Körpers. Akram Khan weiß all das und hält souverän die Balance.
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Steine, Mineralien, Staub, Nebel, Knochen, nackte Frauen, Dunkelheit und Licht, den Klang des Universums, die Zeit und das Publikum verbannt Claudia Bosse in eine begehbare Bühnen-Reagenz unterhalb der Erdgleiche und lässt sie mit- und aufeinander wirken. Der Performance „Bones and Stones“ gelingt die Synthese zur erfahrbaren Ein-Heit des Allen. Immersion at its best!
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Erst Anfang November war Ligia Lewis, gemeinsam mit Mark Barden, mit ihrer Performance „Sensation 1“ am selben Ort zu sehen. Nun hält sie mit der Österreichischen Erstaufführung ihrer im letzten Jahr entstandenen Arbeit „A Plot / A Scandal“ der bürgerlichen Gesellschaft einen Spiegel vor. Das slapstickhafte Spiel mit Historie, tradierten Werten und gewohnten Narrativen endet im Trauma.
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Ihre Weltpremiere, schon hier zwinkert uns der gebürtig deutsche, in Wien lebende Philosoph, bildende Künstler und Performer Roland Rauschmeier kräftig zu, erlebte die Performance „Assessment“ im Studio des brut Wien. Der Frage, wo terroristische Gewalt ihre Wurzeln hat und wie sie gesellschaftlich wahrgenommen und reflektiert wird, geht er in seinem jüngsten Stück auf gewohnt ungewöhnliche, ironisch-humorvolle, bildgewaltige und vor allem lustvoll-spielerische Weise nach.