Coppelia4Ist es Absicht? Um den Bewegungsroboter Coppélia zu zeichnen, nutzt Edward Clug in seiner modernen Interpretation des Klassikers für das Theater Basel auch ein Element, das eines der Markenzeichen des Stils Sharon Eyals ist: Das Gehen auf den Ballen bei maximal gestreckten Füßen. Es erfordert die ebenso völlig durchgestreckte, nicht-menschliche, lotaufrechte Haltung des gesamten Körpers. Wenn Clug dieses Element mit Absicht nutzt, so wäre es ein durchaus feinsinniger Kommentar des Choreographen zum Stil und Menschenbild der Werke seiner Kollegin.

Beethoven7 waltz9Sehenswerte Bilder austauschbarer Bedeutung. Sasha Waltz, soeben 60 geworden, ist zwar nicht jene Choreographin, der, „vor allen anderen“, das Verdienst zukommt, zeitgenössischen Tanz in Deutschland populär gemacht zu haben, wie jüngst ein offenbar maßlos lokalpatriotisch gestimmter Autor des Rundfunks Berlin-Brandenburg verkündete. Aber sie ist eine erfahrene Bewegungs- und Bildschöpferin und Leiterin eines kleinen, feinen Ensembles. Beides – Waltz‘ Theaterkönnen und „Sasha Waltz & Guests“ – machen „Beethoven 7“ sehenswert. Trotz der unerfüllt bleibenden Versprechen der Inszenierung.

SHINING03Theater und Film, Peter Handkes "Die Stunde da wir nichts voneinander wussten", ein wortloses Schau-Spiel von 1992, in dem erschienen, agiert und gegangen wird, und Stanley Kubricks Horror-Klassiker "The Shining" (1980) verschränkt der Theatermacher Ernst Kurt Weigel zu einem weiteren, hier allerdings erstmalig immersiven Mashup für sein bernhard.ensemble. Durch alle Räume seines OFF-Theaters treibt er sein Publikum, und in mancherlei überraschende Theater-Erfahrung.

soiled1Der Wiener Choreograf, Performer, Philosoph und Theoretiker Michael Turinsky zeigte im November 2021 sein mit dem Nestroy-Preis geehrtes Solo „Precarious Moves“ an selber Stelle. Nach, neben vielen weiteren Aspekten, der „Crip-Time“ dort wird hier der Körper zum zentralen Moment der Betrachtung des spastisch gelähmten Künstlers.

Giselle5Die großen Werke der Ballettliteratur heute zu inszenieren, ist eine Gratwanderung entlang des Abgrunds zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Tradition und Zeitgenossenschaft, zwischen Vertrautem und neu Gedachtem, zwischen Romantik und sozialer Realität, zwischen der unsterblichen, weil notierten, musikalischen Vorlage und der Flüchtigkeit der Bewegung, zwischen dem Formalismus des klassisch akademischen Tanzes und der Freiheit des Körpers. Akram Khan weiß all das und hält souverän die Balance. 

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